2014-2015 Kohlengräberland-Projektkurs I an der Erich-Fried-Gesamtschule Herne

Projekttitel: “Erinnern für die Zukunft des Kohlengräberlandes“

Den ersten Oberstufen-Projektkurs (Q1) der EFG Herne unter der Leitung der Kurslehrer Volker Brockhoff, Ulrich Kind und Isa Tappenhölter wählten 22 Teilnehmer*Innen.  

Sie entschieden sich dafür, eine Ausstellung zum Thema „Kindheit und Jugend unterm Hakenkreuz“ zu erstellen, die zunächst zur thematischen Begleitung der Theateraufführungen der  AG „SchauSpielSchule“ mit ihrem Programm „Viele Grüße, Ingrid! – Ein Stück gegen den Krieg für Menschen ab 13“ dienen sollte. Sie wird bis heute bei den alljährlichen „Zeitzeugen-Gesprächen“ des Kohlengräberland-Projekts eingesetzt und bietet immer wieder vielseitige Gesprächsanlässe. Umfangreiche Recherchen im Herner Stadtarchiv unter der Anleitung von Hans Jürgen Hagen und die enge Kooperation mit der Herner DGB-Geschichtswerkstatt unter der Leitung von Norbert Arndt trugen zum Gelingen des Projekt maßgeblich bei.

Stellvertretend für andere Kursteilnehmer folgt die Reflexion der Schülerinnen  Christina P. und Natalie S. zur Projektarbeit:

 Unsere Recherche zu dem Thema „Aktion T4 – Der geplante Massenmord an Behinderten“ ist ganz gut verlaufen. Zu Beginn war unser Thema noch speziell durch die „Biografie eines Massenmörders“ eingegrenzt, doch da wir zu dieser Person (Walter Plange) nicht genügend Informationen besaßen, um ein umfangreiches, sowie vernünftiges Referat zu füllen, mussten wir unser Informationsspektrum erweitern.

Die Arbeitsaufteilung lief sehr gut. Wir haben uns öfters zusammengesetzt, Informationen herausgesucht und diese dann zu einem Text verfasst. Mussten wir etwas länger und intensiver recherchieren, so haben wir gleichmäßig die Themen verteilt, sodass jeder ungefähr gleich viel Arbeit hatte und keiner von uns benachteiligt wurde. Natürlich haben wir uns bei unserem Thema auf wesentliche Aspekte beschränkt, da dieses große, unmenschliche Geschehnis viele Informationen und Erinnerungen von Menschen mit sich zieht. So konnte jeder von uns seine Meinung einbringen, welches die wichtigsten Aspekte sind und wir kamen immer relativ schnell auf einen Nenner.

Natürlich ist das Thema nicht einfach an uns vorbeigegangen. Bei unserer Arbeit waren wir regelrecht erschüttert, wie so etwas überhaupt möglich war. In der Schule hat man über den Nationalsozialismus geredet, auf Behinderte jedoch wird nie direkt eingegangen. In den Unterrichtsreihen stehen eher die politischen Themen, sowie der Holocaust im Vordergrund. Erst bei unserer Recherche realisierten wir diese Gräueltat für die es unserer Meinung nach keinen passenden Ausdruck gibt. Wir lernten auch erst dadurch die Systematik kennen, die hinter diesen Morden steckte (das Schema, die Beteiligten etc.).
Jeder Satz zu diesem Thema hat uns sehr berührt. Man möchte sich gar nicht in die Lage der Opfer bzw. der Angehörigen versetzen, doch darüber nach zu denken ließ sich bei der Recherche nicht vermeiden. Auch sich in die Gedanken eines der „Ärzte und Pfleger“ zu versetzen schien uns schier unmöglich. Denn so ein Verhalten ist für uns nicht nachzuvollziehen. Durch dieses Thema haben wir einen neuen Blickwinkel bekommen. Es ging nie nur darum die Juden zu vernichten, sondern alle die nicht den Normen der NS-Gesellschaft entsprachen. Da stellt sich uns die Frage: Wie konnte es nur soweit kommen?
 

Zusammenfassend können wir sagen, dass die Arbeit und Recherche zu unserem Thema uns sehr informiert und emotional berührt hat. Das Lesen dieser Ereignisse hat uns keine Freude bereitet aber es hat uns die Geschehnisse aus einem anderen Blickwinkel sehen lassen. Das Thema war sehr umfangreich und wir bedauern es sehr, dass wir nicht mehr einbringen und uns nur auf wesentliche Aspekte beschränken konnten. Ebenfalls hätten wir gerne mehr zu der Biografie von Walter Plange angeben wollen, doch diese Informationen fehlten uns leider.