Kohlengräberland-Chronik 2011-2010

2011-12-19   Ansteckend und anrührend – Josef Reding las aus seinem Werk

Josef Reding ist nicht nur einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart, er ist auch ein eindrucksvoller Vorleser. Das bewies der 82jährige Dortmunder bei einer Lesung am 9. Dezember 2011 in der Aula der Erich-Fried-Gesamtschule Herne. Mal ernst, mal witzig, aber immer mit Hintersinn gab Reding zwei Stunden lang einen Einblick in sein vielfältiges Werk aus Kurzgeschichten und moderner Lyrik. Reding liest seine Geschichten nicht nur, er lebt sie. Die acht Jahrzehnte seines Lebens sind auch an ihm nicht spurlos vorbei gegangen.

Doch auf der Bühne, an seinem Lesepult sitzend, versprüht der Autor eine solch ungeheure Freude am gesprochenen Wort, die ansteckt und anrührt. Eingeladen zu der Lesung hatte das Unterrichtsprojekt „Kohlengräberland“. Viel Lob hatte Reding für das neunköpfige Zeitgeist-Ensemble mit Leiter Ulrich Kind, welches den musikalischen Rahmen für die Veranstaltung setzte. Nach der Lesung ließ sich Reding, der von seiner Frau begleitet wurde, noch viel Zeit für Gespräche. Er versprach bald wieder zu kommen, sofern seine Gesundheit ihm dies ermögliche. Schade nur, dass nicht mehr Publikum die Gelegenheit genutzt hatte, noch einmal einem der letzten großen Erzähler zuzuhören. So blieben leider noch einige Reihen in der Aula frei.

 

2011-10 Auf dem “Kultur-Olymp”
Kohlengräberland erfolgreich bei bundesweitem Wettbewerb

„Kultur ist nicht Luxus, sondern Notwendigkeit.“ So heißt das Leitmotiv des bundesweiten Wettbe-werbs „Kinder zum Olymp“ der Kulturstiftung der Länder. Kunst, Kultur und soziales Engagement sind auch wesentliche Merkmale in der pädagogischen Arbeit an der Erich-Fried-Gesamtschule. „Mit großem Erfolg“ bestätigte jetzt Dr. Margarate Schweizer, Projektleiterin der bundesweiten Bildungs-initiative, und gratulierte gleich zweimal zu Hauptpreisen. Das Unter-richtsfach „Kohlengräberland“ holte den ersten Preis in der Sparte Theater (Klasse 5-9). Die Jury bezeichnete das Projekt als ein „Musterbeispiel für lebendige Beschäftigung mit der Geschichte des Ruhrpotts“ und hob das große freiwillige Engagement aller Beteiligten hervor. Das bisher bundesweit einmalige Schul-fach ist seit 1997 fest im Unterrichtskanon der EFG verankert. Geleitet wird es von Ulrich Kind und Isa Tappenhölter. Acht- bis Zehntklässler „erfahren“ Originalschauplätze im Ruhrgebiet, sprechen mit Zeitzeugen über die Regionalgeschichte, den Strukturwandel, die Revierkultur, nehmen an verschiedenen Fortbildungsveranstaltungen ‚“vor Ort“ teil. Das Spektrum der Themen reicht von der Einwanderungsgeschichte über den Bergarbeiterstreik bis zur Zechenschließung, vom Ruhr-pott-Deutsch bis zum Revierfußball. Seit dem Jahr 2001 bringen die “Kohlengräber” ihre Eindrücke in Rezitationen, Szenen, Liedern und Tanztheater auf die Bühne oder auf Videobänder – wenn möglich an Originalschauplätzen.

 

2011-03-25 Eine Deutschstunde der besonderen Art – EFG-Schüler trafen Inge Deutschkron

Eine Deutschstunde der besonderen Art erfuhren am 25. März 2011 Schülerinnen und Schüler der Erich-Fried-Gesamtschule Herne. 65 Jugendliche aus der Jahrgangsstufe 10 trafen an diesem Tag in Berlin die jüdische Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron. Vorangegangen war ein Besuch des Stücks „Ab heute heißt du Sara“ im Berliner Grips Theater über das Leben der Menschenrechtlerin und Buchautorin. Nach der Aufführung nahm sich 89-Jährige, wie versprochen, eine halbe Stunde Zeit für die Fragen der jungen Herner. Die Jugendlichen waren tief beeindruckt von dem großen Engagement, dem Humor und der Kraft der jüdischen Zeitzeugin. Inge Deutschkrons Schicksal ist außergewöhnlich. Als junge Frau gelang es ihr, gemeinsam mit ihrer Mutter mitten in der Reichhauptstadt jahrelang unterzutauchen und so den Holocaust zu überleben. Zu verdanken hat sie das scheinbar Unmögliche dem Fabrikanten Otto Weidt, der sie unter falschem Namen beschäftigt hatte und zahlreichen freiwilligen Helfern, die den beiden Verfolgten Unterschlupf gewährten.
„Woher haben sie die Kraft gefunden, so lange durchzuhalten?“, wollte eine Schülerin wissen. Die Antwort war eine Aufforderung zum humanitären Engagement. Es seien vor allem die Menschen gewesen, die ihr geholfen hätten und ihr so Mut gemacht hätten. Inge Deutschkron und die EFG stehen schon seit zehn Jahren in Kontakt miteinander. Anlässlich der Aufführung der „Zeitgeist-Revue“ im Jahr 2001 hatte die Autorin den Schülern in einem Brief für die gelungene Umsetzung einer Szene aus ihrem Leben und ihrem Engagement gegen Dummheit, Hass und Gewalt gedankt und forderte die Schüler zum „Weitermachen“ auf. Diesen Dank gab jetzt Lehrer Ulrich Kind an die Zeitzeugin zurück: „Machen auch Sie bitte immer wieder weiter.“ Die Zeitgeist-Revue war ein theaterpädagogisches Projekt unter der Leitung von Ulrich Kind und Isa Tappenhölter, aus dem das heutige Unterrichtsfach „Kohlengräberland“ hervorgegangen ist, das diese Berlin-Reise initiiert hatte. Zufällig am Ort war auch ein Kamera-Team des WDR, welches nun das Gespräch der EFG-Schüler mit Inge Deutschkron in eine Dokumentation über die Menschenrechtlerin einbauen will.
Zuvor hatte die Schülergruppe in Oranienburg das ehemalige KZ Sachsenhausen besucht. Für viele Jugendliche war dieses der erste Besuch an einer Gedenkstätte des Holocausts. Der Rundgang durch das großflächige Lagergelände mit seinen Baracken, Gefängniszellen und Foltereinrichtungen hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den jungen Leuten.
Das Stück „Ab heute heißt du Sara“ von Volker Ludwig basiert auf den Lebenserinnerungen von Inge Deutschkron in ihrem bekannten Buch „Ich trug den gelben Stern“. Das musikalische Drama gehört für einige Lehrer schon seit vielen Jahren zum Lehrplan der EFG. Aus dem Unterricht heraus wuchs das Interesse, das Stück nicht nur zu lesen, sondern auch auf der Bühne zu sehen. An der freiwilligen Fahrt nahmen mehr als die Hälfte aller Schüler des Jahrgangs kurz entschlossen teil.

 

2010-11-17   WDR zu Gast im Kohlengräberland

von Marvin Konczak (Jg 10)
Nach dem Medienrummel der letzten Woche (die Bild-Zeitung zu Besuch in der EFG) geht es diese Woche aufregend weiter. Am Mittwoch, 17. November 2010 war in der Erich-Fried-Gesamtschule ein Kamerateam, samt Redakteurin Janine Pleger des Westdeutschen Rundfunks zu Besuch, um über das Projekt „Kohlengräberland“ zu berichten.

 

Der Dreh begann mit einem Interview von Ulrich Kind, der zusammen mit Isa Tappenhölter für das Projekt Kohlen gräberland, kurz „KL“, zuständig ist. Anschließend wurden die Schüler gebeten, einmal ihren eigenen Stammbaum zu erläutern. Dabei zeigte sich, dass fast niemand im Ruhrgebiet wirklich auch von dort kommt, sondern alle durch irgendeinen Umstand „eingewandert“ sind. Und genau darum dreht es sich bei „KL“. Im Publikum vertreten war auch der Liedermacher Frank Baier, der nachher zusammen mit dem Schulchor das Lied „Kohlenpott“ anstimmte. Die Dreh-arbeiten endeten um 12:40 Uhr, nachdem das Team noch einmal Ausschnitte aus einer „normalen“ Unterrichtsstunde filmen wollte. Obwohl das Fach überwiegend in der Aula unterrichtet wird, musste solch eine Szene gefilmt werden. „Es soll ja jeder sofort den Zusammenhang zwischen Schule und dem Projekt erkennen“, so die Redakteurin. Gefilmt wurden fast zwei Stunden, aus denen am Schluss ein Beitrag von etwa 3 Minuten entstehen soll.

 

2010-11-11   Bildzeitung zu Besuch im “Kohlengräberland”

Da staunten die Schülerinnen und Schüler der EFG nicht schlecht, als sie am 11. November 2010 ein großes Foto von Lehrerin Isa Tappenhölter, Mitschülerin Maria und einigen anderen bekannten Ge-sichtern in der Bildzeitung sahen. Am Tag zuvor hatte das Fach Kohlengräberland im 10. Jahrgang Besuch von Autorin Maria Maddafari und Fotograf Marc Vollmannshauser von der großen Boulevardzeitung. Aufmerksam geworden war die Bild-Redaktion auf das Thema, nachdem die „Kohlengräber“ im Bundeswett-bewerb „Demokratisch Handeln“ ausgezeichnet worden waren. Die Kursleiter Ulrich Kind und Isa Tappenhölter waren im September gemeinsam mit zwei Schülern nach Berlin gereist, um dort den Preis im Bundesbildungs-ministerium entgegenzunehmen.
Die beiden Bild-Reporter nahmen sich viel Zeit an diesem Vormittag und so erhielten die Schülerinnen und Schüler auch einen spannenden Einblick in das Medien-Business und die Macht der Bilder. So wunderten sich die Schüler, dass der Fotograf einen Teil der Fotos unbedingt in einem Klassenraum aufnehmen wollte, obwohl das Fach eigentlich überwiegend rund um die Bühne der Aula unterrichtet wird. Die Erklärung war so einfach wie einleuchtend: Damit man auf dem Bild sofort erkennt, dass es sich um ein Schulfach handelt. Fotograf Vollmannshausen erzählte auch von seinem Werdegang als Bildberichterstatter und seinem unsteten Leben zwischen den kaum planbaren, weltweiten Terminen.

Wie fast alle Menschen aus dem Ruhrgebiet stammt auch Autorin Maddafari nicht von hier. Ihre Eltern kamen vor Jahrzehnten aus Kalabrien in Süditalien, um im Ruhrgebiet Arbeit zu finden. Bereitwillig berichtete die Journalistin von den Erfahrungen ihres Vaters und ihrer Mutter als Einwanderer in einem fremden Land. Die „Kohlengräber“ sind derzeit von den Medien sehr gefragt. Am Tag nach dem „Bild-Bericht“ erschien ein Artikel in der WAZ und auch der WDR hat inzwischen Interesse angemeldet.

 

2010-10-31   Abschied von Gerd Kivelitz

Es hätte ihm gefallen. Am Sonntag, 31. Oktober 2010 nahmen im Bochumer Kulturrat die Freunde und Weggefährten noch einmal Abschied von Gerd Kivelitz. Der Gründer und Vorsitzende des Kul-turrates war am 10. September nach langer Krankheit im Alter von 75 Jahren gestorben. In einem gemischten Programm aus Musik, Lesung und Videos gaben die Gäste einen Rückblick auf das be-wegte und beeindruckende Leben des Autors und Kulturförderers. Heiteres und Besinnliches wechselte sich ab, keine Trauerfeier im üblichen Sinne, aber sicher im Sinne des Verstorbenen, dem jedes hohle Pathos fremd gewesen war. Auf der Bühne stand dabei auch das Zeitgeistensemble Herne, gemeinsam mit Lehrer und Chorleiter Ulrich Kind sowie dem Liedermacher Frank Baier.
Gerd Kivelitz war dem Unterrichtsfach „Kohlengräberland“ sehr verbunden. Zum Beispiel bei Führungen durch Bochum-Gerthe zeigte er den Schüle-rinnen und Schülern die fast vergessenen oder im Gedächtnis verdrängten Orte „brauner“ Ver-gangenheit.
Ilse Kivelitz, als Witwe, dankte den Schüler der EFG für ihre Teilnahme an der Feier. „Vor allem die jungen Menschen, die den engagierten Kämpfer für Gerthe erleben konnten, haben einen anrüh-renden Beitrag in Wort und Bild geleistet. Ich werde versuchen, im Sinnes meines Mannes im Kul-turrat weiterhin mitzuwirken, sein guter Geist ist dort spürbar prästen. Gerade das Projekt vom „Kohlengräberland“ sprach dem alten Ruhrgebietler aus dem Herzen, verbindet es doch Sprache, Musik, Schauspiel und Bilder zu einem historischen Bilderbogen, angetrieben von dem Kampfgeist der Zeit.

2010-09-10 Gerd Kivelitz ist tot

Gerd Kivelitz ist tot. Der Schriftsteller, Gründer und Vorsitzender des Bochumer Kulturrates verstarb am 10. September 2010 im Alter von 75 Jahren. Kivelitz war eine feste Größe in der Kulturarbeit der Erich-Fried-Gesamtschule Herne. Bei zahlreichen Veranstaltungen des Kohlengräberland-Projekts wirkte er auf und hinter der Bühne mit. Die Aufarbeitung der NS-Zeit in der Region und die Geschichte der Arbeiterbewegung waren wichtige Themen für ihn, die er an die junge Generation weitergeben wollte. Lehrer Ulrich Kind erinnert an die Gradlinigkeit, Offenheit und liebevolle Wärme des jahre-langen Mitstreiters: „Sein unermüdlicher Einsatz für den Bochumer Kulturrat, seine unschätzbare schriftstellerische Tätigkeit gegen Dummheit, Hass, Gewalt, Ignoranz und das Vergessen, sein Ver-trauen in unsere künstlerische Arbeit und seine selbstlose Hilfe werden uns unvergessen bleiben. Nachhaltig.“ Noch kurz vor den Sommerferien stand Kivelitz gemeinsam mit Ulrich Kind, Frank Baier und dem Zeitgeist-Ensemble Ruhr auf der Bühne.

 

2010-09-18 Bundesminsterium würdigt Kohlengräberland-Projekt –
“Herausragende, demokratiepädagogische Qualität“

Das theaterpädagogische Projekt „Kohlengräberland“ ist Preisträger im Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln“. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützte Ausschreibung zeichnet jedes Jahr Initiativen aus, die sich in besonderer Weise um die Demokratie und bürgerschaftliches Engagement verdient gemacht haben.

Im Rahmen des „Tages der Talente“ in Berlin würdigte Staatssekretär Thomas Rachel am 18. September am Kanzleramt in Berlin zahlreiche junge Menschen, „die sich nicht mit alten Antworten zufrieden geben, sondern weiter fragen, weiter forschen und weiter denken.“ Darunter auch Jan Wappler und Deborah Schwittay, die stellvertretend für die Schüler des „Kohlengräberlandes“ eingeladen worden waren – gemeinsam mit den Projektleitern Ulrich Kind und Isa Tappenhölter. Neben den Preisträgern von „Demokratisch handeln“ wurden an diesem Tag auch die 300 Gewinner der bundesweiten Wettbewerbe Jugend forscht, Bundeswettbewerb Fremdsprachen, Jugend trainiert für Olympia, Treffen junger Autoren oder BundesUmweltWettbewerb geehrt.
Aufmerksam auf die Herner Schüler wurde die Jury des Wettbewerbs durch Prof. Dr. Peter Fauser vom Lehrstuhl für Schulpädagogik und Schulentwicklung der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Die eingereichten Projektarbeiten „Altlasten in Dorstfeld-Süd – 20 Jahre danach“ und „Rheinhausen ist überall“ überzeugten die Juroren und bescheinigtem dem außergewöhnlichen Unterrichtsfach „eine herausragende und besondere demokratiepädagogische Qualität“.

Fest in den Schulalltag integriert

Bereits seit dem Jahr 1997 ist das Unterrichtsfach “Kohlengräberland” fest in den Schulalltag und das Schulleben der Erich-Fried-Gesamtschule in Herne integriert. Mehr als 280 Schüler haben das Unterrichtsfach durchlaufen, das dreimal wöchentlich stattfindet und ab der achten Klasse wählbar ist.
Das theaterpädagogische Fach setzt sich aktiv mit der regionalen Geschichte auseinander. Die Schüler nehmen die Strukturen der Region und ihre Kultur ins Blickfeld. Durch Zeitzeugengespräche betrachten sie Veränderungen im Vergleich zwischen früher und heute. Das Spektrum reicht von der Einwanderungsgeschichte über das Zechensterben bis hin zur Kulturhauptstadt 2010. Die Erfahrungen aus dem Unterricht verarbeiten sie in selbst geschriebenen und selbst inszenierten Texten und Theaterstücken. Diese werden im Rahmen von Kulturabenden der Öffentlichkeit vorgestellt.
Neben musisch-künstlerischen Fähigkeiten erwerben die Herner Jugendlichen auch Fähigkeiten zur kritischen Betrachtung in der Quellen- und Medienarbeit. Sie wird durch die filmische Begleitung der Projekte sowie deren Darstellung auf der Homepage gefestigt. Durch jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit erweitern die Schüler ihre sozialen Kompetenzen. Sie erfahren durch Mitgestaltung und Mitbestimmungsrecht im Projekt Akzeptanz und Toleranz. Geleitet wird das Kohlengräberland-Projekt seit seinem Beginn durch die Lehrer Ulrich Kind und Isa Tappenhölter.

Zahlreiche Glückwünsche

Nach der Veröffentlichung in den Medien erreichten zahlreiche Glückwünsche das Team vom Kohlengräberland. Hier eine Auswahl:

Herzlichen Glückwunsch, eine tolle Anerkennung!
Und man sieht, Rheinhausen ist auch 20 Jahre nach dem Arbeitskampf immer noch in irgendeiner Weise aktuell…
Schönen Gruß –
Pfarrer Jürgen Widera, Evang. Kirche Duisburg-Rheinhausen

Liebe Kohlengräber, Chapeau!
Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einem Kulturprojekt in “Konkurrenz” zu Jugend forscht und “Jugend für Olympia” dann auch noch in der Sparte „Demokratisch Handeln“ ausgezeichnet zu werden, spricht für echte inhaltliche Qualität und natürlich im Bereich darstellende Kunst auch für eine hohe Qualität der Umsetzung der Inhalte! Das muss Euch erst mal jemand nachmachen!
Dass ausgerechnet die Friedrich-Schiller-Universität in Jena, – nichts gegen Jena -, Euch vorgeschlagen hat, spricht allerdings nicht so sehr für das Kulturverständnis und die Kulturpolitik des Landes NRW.
Im Ruhrgebiet gilt halt der Prophet noch weniger im eigenen Land als in anderen Ländern. Deshalb ist Euch diese Auszeichnung mehr als zu gönnen!
Da wir als Freies Theater und Kulturschaffende wissen, dass es gerade in unserem Bundesland und auch in der Kulturhauptstadt wesentlich mehr braucht als nur den ambrosianischen Musenhauch, um Kultur zu schaffen, wünschen wir Euch von ganzem Herzen, dass diese Auszeichnung Euch eine Basis bietet,
Euch die entsprechende und notwendigen Arbeitsbedingungen in Herne und in Eurer Schule zu schaffen.

Mit freundlichen Grüßen und größtem Respekt,
Eure Birgit Iserloh,
Kinder- & Jugendtheater im Kultur-Magazin,
Theater Traumbaum/FreierVogel,

Euer Ralf Lambrecht
Kinder- & Jugendtheater im Kultur-Magazin,
Theater Traumbaum/FreierVogel,
Vorstand Bochumer Kulturrat e.V.

Na , da gratuliere ich auf’s Herzlichste.
Ganz liebe Grüße
Fränzi (Franziska Mense-Moritz, Kabarettistin, Dortmund)

Lieber Uli Kind, liebe Isa Tappenhölter,
die hoch angesehene Auszeichnung für das “Kohlengräberland” hat mich außer-ordentlich gefreut! Diese offizielle Anerkennung eurer beider Bemühungen ist fantastisch und beflügelt zum Weitermachen.
Ganz herzliche Glückwünsche an euch und an die vielen Kids, die im
Laufe der Jahre mit Elan mitgewirkt haben
Ilse Kivelitz (Bochumer Kulturrat)

Die Bezirksregierung beglückwünscht die Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte der Erich-Fried-Gesamtschule, Herne, zu diesem außergewöhnlichen Erfolg. Wir freuen uns mit Ihnen, dass es den Wettbewerbsteilnehmern gelungen ist, eine solch bemerkenswerte Arbeit zu erstellen und diese großartige Auszeichnung zu bekommen. Das Projekt stellt ein gutes Beispiel dafür dar, wie Lernen heute in einem ganzheitlichen, schülerorientierten Konzept zeitgerecht und jugendgemäß realisierbar ist.
Das Projekt stellt auch unter Beweis, dass Gesamtschulen als langjährig Projekt erfahrene Schulen erfolgreich in solchen Wettbewerben bestehen können – und viel häufiger den Mut haben sollten, an solchen Wettbewerben teilzunehmen.
Nochmals herzliche Glückwünsche
und Grüße an die Schulgemeinde
Im Auftrag:
gez. M.L.Treichel
(Leitender Regierungsschuldirektor, Bezirksregierung Arnsberg)

Obwohl ich das Kohlengräberland-Projekt und Sie persönlich nur kurz und aus dienstlichen Gründen kennen gelernt habe, habe ich mich gefreut, als ich den Zeitungsartikel über die Preisverleihung gelesen habe. Ihre Verbundenheit und Ihr Engagement mit dem Projekt haben mir seinerzeit gut gefallen und ich glaube, dass so ein “inneres Feuer” für eine Sache junge Menschen zum mitmachen bewegt, auch weil es authentisch ist.
Alles Gute weiterhin.

Freundliche Grüße
Thomas Mackfeld (Stadt Herne, Fachbereich Rechnungsprüfung)

 

2010-01-27 Auschwitz-Gedenktag – Kohlengräber besuchen das Theaterstück “Lumpenpott” beim Theater Traumbaum in Bochum-Gerthe

Am 27. Januar 1945, also vor 65 Jahren, wurde das Vernichtungslager Auschwitz von russischen Truppen befreit. Rund 70.000 Menschen wurden hier nach vorsichtigen Schätzun-gen brutal ermordet. Aus Anlass dieses Gedenktages besuchte der WPII Kurs „Kohlengräberland“ der Jahrgangsstufe 8 an diesem Tag das Theaterstück „Lumpenpott“ vom Theater Traumbaum im Bochumer Kulturrat. Das Stück han-delt von Herrmann, genannt “Lumpen-pott”. Er lebt davon, dass er mit seinem Karren durch das Ruhrgebiet zieht, Lumpen und Trödel sammelt und verkauft. Die Sachen, die er anbietet, haben aber auch eigene Geschichten. Und die erzählt Herrmann: Von der Witwe Mompenkemper, die über die Qualitäten des Führers schwadroniert, “Unser Adolf, der hat ja die Autobahn gebaut.”. Vom SA-Schläger Lisko, der das Publikum ins Verhör nimmt. Nach anfänglichem Gelächter wurde schließlich ganz still im Saal, als Herrmann vom Juden Isaak berichtet, der gezwungen wird, barfuss in die Scherben seines zusammengeschlagenen Porzellanladens zu steigen.
Ursprünglich war nach der Vorstellung ein Rundgang durch Bochum-Gerthe an die Originalschau-plätze der Orte des Grauens zu Zeiten des NS-Herrschaft geplant. Angesichts der arktischen Tem-peraturen wurde dieser Programmteil auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Der Kurs hatte die Anreise unter abenteuerlichen Bedingungen gemeistert. Bus und Bahn waren ausgefallen oder hatten Verspätungen. Aber die Mühe hatte sich gelohnt. Sichtlich bewegt verließen die 13- und 14jährigen eine beeindruckende Veranstaltung.