Kohlengräberland-Chronik 2017-2016

 

2017-11-08   Zeitzeugengespräche

Am 8.11.2017 fanden auf Initiative des Kohlengräberland-Projekts erneut die Zeitzeugengespräche zum Thema „Kindheit und Jugend unterm Hakenkreuz“ in der Aula der EFG statt. Eine sehr auf-merksame, interessierte und konzentrierte Atmosphäre er-zeugten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ge-meinsam mit den 10 Zeitzeugen, die aus ihrem reichen Erfahrungs-schatz berichteten.

Andächtig und sehr zuvorkom-mend trafen die Zuhörer und Erzählenden aufeinander. An acht Tischen wurden gleichzeitig die unglaublichsten Geschichten aus der Vergangenheit der Zeitzeugen thematisiert. Es wurde gespannt zugehört, interessiert nachgefragt und an die Gräueltaten vergan-gener Zeiten erinnert, sowie aktuelle Probleme unserer Zeit kritisiert. Es wurde ein Gemeinschafts-gefühl evoziert, dass allen deutlich machte, dass die Geschehnisse und Erfahrungen aus der Ge-schichte nicht vergessen werden dürfen, um aus ihnen zu lernen und gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten.
Die teils spektakulären, teils dramatischen und teils aufregenden Geschichten der Zeitzeugen sollen laut den Heranwachsenden, die völlig ergriffen waren, nicht ungehört bleiben! So kam Ulrich Kind und Isabell Tappenhölter (Kohlengräberland-Projektleiter) die Idee, die Zeitzeugen in ihr Bochumer Projektbüro einzuladen, um im Filmstudio, das sie gemeinsam mit Bochumer Schülern der Heinrich-Kleist-Gesamtschule und EFG-Schülern betreiben, die verschiedenen Lebensgeschichten filmisch festzuhalten. Freude und Tatendrang beseelten die Gemüter, sodass weitere gemeinsame Projekte ganz bestimmt folgen werden!
(TEKI/KIND)

 

9.November 2017 – Gedenken der Opfer des NS-Terrors – Anstatt eines Artikels…

Betreff: „Randbemerkung“; Auffälligkeiten zur Gedenkveranstaltung Pogromnacht am Denkmal Arbeitsamt Herne.

Sehr geehrter Herr Kind,

Ihnen und Ihren SchülerInnen möchte ich ein ausgesprochen herzliches Kompliment machen zur Atmos-phäre im Rahmen der Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht am 09.11.2017 in Herne am Arbeitsamt.
„Am Rand(e) bemerkt“, nehmen Sie es wörtlich, stand ich in der letzten Reihe von ca. 100? SchülerInnen und konnte zu meinem Erstaunen, zur Verwunderung und wohlwollend beobachten , wie ausgesprochen teilnehmend und diszipliniert Ihre jungen SchülerInnen den Vorträgen am Denkmal beiwohnten.

Keine unruhigen Bewegungen, keine Einzel-oder Gruppengespräche zwischendurch in der „Menge“,  son-dern stilles, aufmerksames Verfolgen der TeilnehmerInnen von Beiträgen zur Verfolgung von Juden in der Nazizeit. Selbst die Schweigeminute, die in Überlänge erfolgte, wurde geduldig und tatsächlich schweigend eingehalten.

Ich habe selten, nein, eigentlich noch nie, mit meinen 71 Jahren eine Gedenkveranstaltung mit jungen Leu-ten in dieser Anzahl erlebt, die eine derartige würdige Atmospäre verbreitet haben. Bei all meinem Beden-ken was die Zukunft angeht , habe ich einen Hoffnungschub bekommen, dass rechtsradikale Vertreter in unseren Parlamenten , in unserem demokratischen Staat, bei diesen Jugendlichen kein Gehör finden. Es müssen nur noch mehr werden! Jetzt ist nur noch zu hoffen, dass im nächsten Jahr, zum 80.!!! Gedenktag an die schrecklichen Taten an jüdische Menschen und Synagogen im November 1938 sich weitere Herner Schulen diesem Thema annehmen und Solidarität, Wachsamkeit und Widerstand gegen das Vergessen
öffentlich deutlich machen. Wer nicht in die Vergangenheit zurückblickt, kann nur schwerlich die Zukunft gestalten.

Leider vermisse ich bei Ihrem öffentlichen Engagment die zahlreiche Teilnahme von Menschen meiner Generation. In den 60iger Jahren stellten wir doch u.a. die Frage an die Elterngeneration, welchen Wider-stand sie zur Hitlers Machtergreifung geleistet haben. Mein Fazit: wehret den Anfängen! Fangen wir u.a. mit der Teilnahme an Gedenkveranstaltungen an, unterstützen die SchülerInnen der Erich-Fried-Gesamtschule.
Vielleicht ist dem einen oder anderen Rentner und Rentnerin für jedes Friedensjahr, das wir seit Kriegsende erleben durften, ein Euro (wer in der Schule beim Rechnen nicht aufgepasst hat: 1945 bis 2017 = 72 x1€ =
72€ Spende) für den Förderverein der EFG wert!? Ich wünsche allen Engagierten der EFG, dass sie nie den Mut verlieren, ihnen nicht die Puste ausgeht und mit Unterstützung, Solidarität, Spaß und Zuversicht ihr „außer“-schulisches Bemühen mit Erfolg weiterführen!

Mit solidarischen Grüßen
Gerd Müller -Rentner-

 

2017-11-03   5620 Unterschriften an Bochumer OB Eiskirch übergeben

Eine der größten Unterschriftenaktionen in Bochum zum Erhalt des historischen Zechen-gebäudes.

Die Initiativgemeinschaft Lothringen setzt sich weiter für den Erhalt des Verwaltungsge-bäudes Lothringen ein. Die bis-lang gesammelten 5620 Unter-schriften wurden OB Thomas Eiskirch für den Erhalt des Ver-waltungsgebäudes Lothringen in Gerthe an der Lothringer Straße am 3. November 2017 in seinen Amtsräumen im Rathaus Bochum übergeben. Der Ober-bürgermeister zeigte sich beein-druckt von der Zahl der Unter-schriften und nahm diese entgegen. 2016 wurde bekannt, dass ein Discounter das Gelände erwer-ben und das historische Verwaltungsgebäude abreißen lassen wollte zugunsten einer neuen Filiale. Eine Initiativgemeinschaft aus Gerther Bürgern und gesellschaftlichen Vereinigungen, wie dem Bochumer Kulturrat e.V. , dem Bergmanns-Kameradschaftsverein Glückauf Gerthe 1891 e.V., dem Kohlengräberland-Projekt der Erich-Fried-Gesamtschule Herne und der Heinrich-von-Kleist Schule in Gerthe sowie dem SPD Ortsverein Gerthe gelang es, eine der größten Unterschriftenaktion der letz-ten Jahre in Bochum zu initiieren.

„Die Menschen sprechen uns immer wieder auf den Stand des Verfahrens an und baten uns, ihren Willen durch die Unterschriftenübergabe der Stadt Bochum kundzutun“ so Ilse Kivelitz vom Kulturrat Bochum. Im Moment prüft die stadteigene Wirtschafts-entwicklungsgesellschaft, ob ein Investoren-plan das Gebäude langfristig sanieren und erhalten kann. „Das gehört zu Gerthe, das kann hier nicht weg,“ so Werner Nettler, Vorsitzender des BKV Glückauf 1891 Knappenvereines, der selbst noch hier auf der Zeche Lothringen eingefahren ist.
Erstaunlicherweise geht die Zustimmung bei den geleisteten Unterschriften durch alle Altersschich-ten. Mit bei der Unterschriftenübergabe waren auch Schüler der Erich-Fried-Gesamtschule und der Heinrich-von-Kleist Schule mit ihrem Lehrer Ulrich Kind vom Kohlengräberlandprojekt. „Die Schüler haben großes Interesse an dem Erhalt solcher Gebäude, die die Identität und Kultur unserer Region wiederspiegeln, aber im gleichen Maße erlernen sie auch durch das Bürgerengagement ein Demo-kratieverständnis“.

Es bleibt zu hoffen, dass der Bürgerwille und die städtischen Interessen in Einklang zu bringen sind. Im Dezember wird es ein weiteres Treffen aller Beteiligten im Rahmen eines städtebaulichen Werkstattverfahrens geben.
(KIND)

 

2017-06-29   Jahrgang 10 verabschiedet sich mit Rekordergebnis  – Auch soziales Engagement gewürdigt

Mit einem neuen Rekord verabschie-dete sich am Freitag, 29. Juni 2017, der Jahrgang 10 von der Erich-Fried-Gesamtschule. Fast 85 Prozent aller Schülerinnen und Schüler des Jahr-gangs erreichten den Mittleren Schulabschluss. 58 Prozent sogar mit dem begehrten Qualifikationsver-merk, der zum Besuch der Oberstufe berechtigt und damit zum Abitur führen kann. „Und auch die 17 Hauptschulabschlüsse können sich sehen lassen“, betonte Abteilungs-leiterin Birgit Legel-Wood bei ihrer Ansprache vor der feierlichen Zeugnisübergabe im Volkshaus Röhlinghausen.

Erstmals erhielten in diesem Jahr auch Schülerinnen und Schüler einer Inklusionsklasse ihre Ab-schlusszeugnisse. Ebenfalls zum ersten Mal standen jugendliche Seiteneinsteiger, meist aus Flücht-lingsfamilien auf der Bühne einer Abschlussfeier. Diese Mädchen und Jungen waren erst in der Jahr-gangsstufe 9 an die EFG gekommen und verfügten nur über geringe oder gar keine Deutschkennt-nisse. Acht von ihnen erreichten in dieser kurzen Zeit einen anerkannten Schulabschluss.
In kurzen Ansprachen erinnerten die Klas-sensprecherinnen und –sprecher der vier Abgangs-klassen an die gemeinsamen sechs Jahre an der EFG. Neben vielen schö-nen Erlebnissen wurde auch an den ver-storbenen Klassenlehrer Rüdiger Jung und die verstorbene Fachlehrerin Monika Kucharzyk erinnert.
Nicht nur durch gute Noten, sondern auch durch besonderes soziales Engagement werden die Schülerinnen und Schüler die-ses Jahrgangs nachhaltig in Erinnerung blei-ben.

Viele Jugendliche der Stufe waren an dem Kohlengräber-Projekt „Mein Licht gegen das Vergessen“ beteiligt, welches an die Opfer des Nationalsozialismus erinnerte. Die Schülerinnen und Schüler der “Schau-SpielSchule” sind zusätzlich von der Jury des bundesweiten Förderprogrammes „demokratisch handeln“ ausgezeichnet worden und nahmen ihre Urkunden aus den Händen der Kohlengräberland-Lehrer Ulrich Kind und Isa Tappenhölter ent-gegen.
Eine große Zahl der Jugendlichen engagierte sich auch viele Jahre lang in der Schülervertretung und war so an vielen Aktionen und Festen aktiv beteiligt. Ein besonderes Lob für seinen Einsatz erhielt Philip Ekey, auf dessen Initiative nicht zuletzt die Schulpartnerschaft mit der Insel Ometepe entstan-den ist. Eine spontane Sammlung für das Partnerschaftsprojekt am Rande der Feier erzielte eine Spendensumme in Höhe von 350 Euro.
Die Notwendigkeit zum sozialen Engagement betonte auch Schulleiter Stephan Helfen in seiner An-sprache und erinnerte dabei an Erich Fried, der als Namensgeber der EFG für die demokratische und politische Ausrichtung der Schule wirksam geworden ist.
Ein musikalisches Highlight der Abschlussfeier war der Auftritt von Sebastian Maier und Jerome Vazhayil vom Theater Kohlenpott. Sie präsentierten zwei Lieder aus dem preisgekrönten Stück „Ich bin Jerry“, welches derzeit auf dem Spielplan des Theaters steht. Stehende Ovationen erhielt auch Sarah Ziem aus der 10c mit ihrer beeindruckenden Interpretation des Liedes The Climb aus dem Film Hannah Montana. Begleitet wurde Sarah dabei am Keyboard von Dietmar Hansel.
Nach der Feier ließen die scheidenden Schülerinnen und Schüler über hundert Luftballons mit vielen guten Wünschen in den Herner Himmel aufsteigen.

 

2017-06-14   Förderpreis für Kohlengräber – RAG-Stiftung prämiert ehrgeiziges Projekt

Über Fördergelder in Höhe von bis zu 50.000 Euro freuen sich die Schülerinnen und Schüler des Kohlengräberland-Projektes der Erich-Fried-Gesamtschule. Beim Wettbewerb „Förderturm der Ideen“ der RAG-Stiftung holten die Jugendlichen den ersten Preis in der Kategorie „Gute Nachbarschaft“ für die Sekundarstufe I.

In einem spannenden Online-Voting konnten sich die Jugendlichen von der Grabenstraße gegen drei weitere Finalisten in der Gruppe durchsetzen. Bei der Preisverleihung am 14. Juni 2017 im Erich Brost-Pavillon auf UNESCO-Welterbe Zollverein wurden die insgesamt vier Siegerteams von Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung und Vorsitzende der Jury, ausgezeichnet. Auch der Herner Oberbürgermeister Frank Dudda war bei der Preisverleihung anwesend und gratu-lierte der stolzen Schülergruppe.
Die Schülerinnen und Schüler der EFG haben sich viel vorgenommen. Thematischer Mittelpunkt des Projektes ist die ehemalige Zeche Lothringen in Bochum-Gerthe an der Stadtgrenze zu Herne. Unter der Leitung von Ulrich Kind und Isabell Tappenhölter wollen die Jugendlichen ein Stück Heimatge-schichte dokumentieren und der Nachwelt erhalten. Dazu gehören neben anderem Gespräche mit ehemaligen Bergleuten und ihren Frauen vom Bergknappenverein „Glückauf Gerthe“ und aufwän-dige Recherchen in Archiven. In einem ehemaligen Ladenlokal soll nicht nur ein Erzählcafé, sondern auch ein kleines Filmstudio entstehen, in denen die Gespräche mit den teils hochbetagten Zeitzeu-gen aufgezeichnet werden. Dabei kooperieren die Kohlengräber zusätzlich mit einer Schülergruppe des Bochumer Heinrich-von-Kleist-Gymnasiums. Als Ziel am Ende stehen ein großer Bild- und Text-band, eine Wanderausstellung und ein Videofilm.
Projektleiter Ulrich Kind betrachtet den Förderpreis als große Auszeichnung für das im Bundesgebiet bisher einmalige Unterrichtsfach Kohlengräberland, welches vor genau 20 Jahren erstmalig an der EFG angeboten wurde. Seitdem haben Ulrich Kind und Isa Tappenhölter mehrere hundert Jugend-liche mit außergewöhnlichen Unterrichtsmethoden die Geschichte und Kultur des Ruhrgebietes nähergebracht. Die Schülerinnen und Schüler suchen Orte und Personen der Zeitgeschichte auf, forschen in Archiven, studieren Theaterstücke ein, drehen Filme oder konzipieren Ausstellungen. „Dank des Förderpreises der RAG-Stiftung haben wir nun die Mittel, mit professionellen Mitteln und Partnern unser Projekt umzusetzen“, freut sich Isa Tappenhölter. „Darum bedanken wir uns auch bei allen, die das Projekt beim Online-Voting tatkräftig unterstützt haben.“ Das Kohlengräberland hat schon zuvor mehrere Preise, auch auf Bundesebene, erhalten. Dazu gehört der Förderpreis „Demo-kratisch Handeln“ oder der NRW-Geschichtspreis „War was?“ im Jahr 2014.
Der Schülerwettbewerb „Förderturm der Ideen“ wurde im September des vergangenen Jahres gestartet und ist ein Projekt unter dem Dach von „Glückauf Zukunft!“ anlässlich des Auslaufens des deutschen Steinkohlenbergbaus Ende 2018. Sämtliche Schulen der Sekundarstufe I und II sowie alle Berufsschulen und Berufskollegs im Ruhrgebiet, Saarland und in Ibbenbüren waren bis Ende Januar aufgerufen, Ideen einzureichen, wie ihr Umfeld, ihr Stadtviertel, ihr Dorf attraktiver und gutes Zu-sammenleben gestaltet werden kann. Teilgenommen haben insgesamt 89 Gruppen in vier Katego-rien. Für die Umsetzung der besten Ideen stellt die RAG-Stiftung insgesamt bis zu 550.000 Euro zur Verfügung. Beim abschließenden Online-Voting wurden 23.450 Stimmen abgegeben.
(Foto: RAG-Stiftung)

 

2017-04-25   Kohlengräberland im Finale des RAG-Wettbewerbs – Online-Voting entscheidet über hohe Fördergelder

Ein großer Erfolg und eine große Chance für das „Kohlengräberland“. Das Unterrichtsfach an der Erich-Fried-Gesamtschule hat als einziges Herner Team die Endrunde im Wettbewerb „Förderturm der Ideen“ der RAG-Stiftung erreicht.

Nun winken mehrere Tausend Euro an Fördergeldern. Für den Themenbereich „Gute Nachbar-schaft“ der Sekundarstufe I haben die Schülerinnen und Schüler aus Herne ein Buch- und Ausstel-lungsprojekt eingereicht.
Am Beispiel der ehemaligen Zeche Lothringen wollen die Jugendlichen ein Stück Zeitgeschichte er-halten und öffentlich zugänglich machen. Geplant ist ein professionell gestalteter Bild- und Textband mit historischen sowie aktuellen Fotos, Dokumenten und Geschichten. Schwerpunkt der Arbeit sol-len dabei Interviews mit hochbetagten, ehemaligen Bergleuten, ihren Frauen und Angehörigen sein. Eine Wanderausstellung soll anschließend zusätzlich die Ergebnisse der Recherche dokumentieren. Das ehrgeizige Projekt ist mit Kosten verbunden, die ein Schülerprojekt allein nicht aufbringen kann. Durch den Gewinn des Förderpreises der RAG-Stiftung könnte das Vorhaben sofort umgesetzt werden.

Entscheidend ist nun, wer von den drei Finalisten in der Gruppe bis zum 15. Mai 2017 die meisten Stimmen beim aktuell laufenden Online-Voting erhält. Abstimmen ist einfach. Der unten stehende Link führt direkt zur Abstimmungsseite des Wettbewerbs. Wenn dort viele Unterstützer auf den Button neben dem Kohlengräberprojekt klicken, kann das Buchprojekt Wirklichkeit werden.

 

2017-03-20   Kohlengräber treffen Ministerin bei der Regionalstatt des Förderprogramms Demokratisch Handeln in Hamminkeln

SchauSpielSchüler und Kohlengräber der EFG präsentieren „Überlebenswege“


Am 20. Und 21. März 2017 nahmen Schülerinnen und Schüler der Erich-Fried-Gesamtschule Herne an der “5. Regionalen Lernstatt Demokratie (NRW)“ teil. Ausrichter dieser Veranstaltung sind das „Förderprogramm demokratisch handeln“ und die Heinrich-Böll-Stiftung. Vertreter des Ensembles „SchauSpielSchule“ und Schüler des Unterrichtsfaches Kohlengräberland präsentierten vor Ministerin Sylvia Löhrmann (MSW) die Ausstellung zu ihrem diesjährigen Wettbewerbsbeitrag „Überlebenswege“. Bei dem Besuch der Ausstellung zeigte sich die Ministerin begeistert von dem „langen Atem“ der EFG-Schüler bei der Erinnerungsarbeit in der Stadt Herne und darüber hinaus.
Auch das Ometepe-Projekt der Schule fand beim Publikum und Ministerin Löhrmann große Beachtung. Es gehörte ebenfalls zu den 29 Projekten, die in diesem Jahr zur Lernstatt Demokratie NRW eingeladen wurden.

2016-11-19   3. Demokratietag NRW EFG-Schüler bei Podiumsdiskussion mit Neven Subotic

Große Ehre für Philip Eckey von der Erich-Fried-Gesamtschule. Der 16-Jährige aus der Jahrgangsstufe 10 wurde beim Demokratietag NRW am 19. November in Dortmund auf das Podium geholt, um dort mit BVB-Star Neven Subotic über Demokratie und Zivilcourage zu diskutieren. Verdient hat sich der Jugendliche diese Aus-zeichnung durch sein besonderes Engagement bei der Veranstaltung der Initiative „Demokratisch Handeln“ in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Dortmund-Brackel.
Philip hatte zu Beginn der Tagung eine zusätzliche Arbeitsgruppe angeregt, in der über die US-ameri-kanische Präsidentschaftswahl diskutiert werden konnte. Ein Großteil der anwesenden rund 200 Jugendlichen nahm den Vorschlag begeistert auf und nutzte die Gelegenheit die Bedenken gegen-über populistischen Strömungen zum Ausdruck zu bringen. Subotic, der selber als Kind mit seinen Eltern vor den ethnischen Konflikten im zerfallenden Jugoslawien geflohen war, warnte vor einer verkürzten Sicht auf die Wähler populistischer und fremdenfeindlicher Parteien.
Vielmehr müsse nach den Ursachen gefragt, werden, warum Menschen sich von der Politik vernach-lässigt fühlen gegenüber anderen, denen es eigentlich noch schlechter geht, als ihnen selber. Subotic sprach sich für eine inklusive Gesellschaft aus, in der alle gemeinsam die errungenen libe-ralen Werte verteidigen. Da sei viel ziviles Engagement gefragt. Der Profifußballer engagiert sich selber im Verein Kinderlachen für schwerkranke Kinder und hat eine international tätige Stiftung für Kinder in Not gegründet.
Zuvor hatte Schulministerin Silvia Löhrmann auf die besondere Bedeutung demokratiepädago-gischer Arbeit an den öffentlichen Schulen hingewiesen. Auch die Ministerin forderte die Jugend-lichen auf, sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung zum Beispiel homosexueller Lebensgemeinschaften stark zu machen. Ein besonderes Lob geht auch an die EFG-Schülerin Angelina Lachenicht aus dem 9. Jahrgang. Die 15jährige hatte sich zu einer Tagungspatenschaft für den jungen Flüchtling Mola aus Ghana bereiterklärt. Die Jugendliche begleitete jungen Mann den ganzen Tag über und half Sprachbarrieren zu überwinden.
Der EFG war beim Demokratietag gleich mit zwei Projekten vertreten. Gemeinsam mit beteiligten Schülern berichteten die Lehrer Ulrich Kind und Isabell Tappenhölter über die Entstehung des aktuellen Theaterprojektes „Viele Grüße Ingrid“ und die aufwendige Recherche-Arbeit der Schüler des Faches Kohlengräberland zu den historischen Hintergründen des Anti-Kriegs-Stückes. Anna-Lena Hippert und Volker Brockhoff stellten die Partnerschaftsarbeit der EFG mit der Insel Ometepe vor. Besondere Beachtung fand dabei das aktuelle Projekt „Ein Haus für Ometepe“, durch das für eine besonders bedürftige Familie eine menschenwürdige Unterkunft geschaffen werden soll.
(volbro)

2016-10-15   Leben unter dem Hakenkreuz – Zeitzeugen berichten

„Flink wie Windhunde, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl“. So wünschte sich Adolf Hitler die deutsche Jugend. Unbedingter Gehorsam, Opferungsbereitschaft und ein Leben für den Führer, war das Ideal der Nationalsozialisten. Doch wie war es wirklich? Wie lebte es sich im Krieg, auf der Flucht und in den Trümmern? Vierzehn betagte Frauen und Männer aus Herne oder Bochum stellten sich einen Vormittag lang den Fragen der Jugendlichen aus dem 10. Jahrgang.

Hautnah brachten die Zeitzeugen aus der Ureltern-Generation die Ereignisse der Nazi-Zeit und der Nachkriegsjahre an die Jugendlichen heran. Es ging um die eigenen Erfahrungen, von der Erkenntnis verführt worden zu sein, von Leid, Flucht und Unterdrückung. Dr. Felix Lipski (Jahrgang 1938) über-lebte als Kind das NS-Ghetto in Minsk. Sein Vater saß in Lagerhaft. Der Sohn lernte ihn erst nach dem Krieg kennen. Mit bewegter Stimme, aber ohne Verbitterung berichtet er heute von den Ereignissen, die sein Leben prägten.
Gerd Uhle verbrachte die Kriegsjahre auf der ständigen Flucht vor den Bombenangriffen. „Sieben Mal bin ich evakuiert worden und habe daher ebenso viele Schulwechsel erleben müssen.“ Nach dem Krieg lernte er die sozialistische Diktatur in der Sowjetunion und der DDR kennen. Ende der 50er Jahr floh die Familie in die Bundesrepublik. Mit Blick auf die heutigen fremdenfeindlichen Bewegungen wie PEGIDA rät er zu Gelassenheit: „Unsere Demokratie ist so stark, dass wir uns solche Idioten leisten können.“
Organisiert werden die Begegnungen seit acht Jahren von Horst Spiekermann und seiner Lebens-gefährtin Elisabeth Pöcze. Vergangenheit wird nur lebendig im Kontakt mit Menschen war seine Erkenntnis, nachdem er im Fernsehen einen Bericht des letzten, noch lebenden Zeitzeugen des Ersten Weltkrieges gesehen hatte. „Das Wichtige steht nicht im Geschichtsbuch.“ Eingeladen worden war die Gruppe zum wiederholten Mal vom Kurs Kohlengräberland des 10. Jahrgangs unter der Leitung von Ulrich Kind und Isabell Tappenhölter. Passend zum Anlass war die Aula mit Texttafeln aus dem Kohlengräber-Oberstufenkurs und Requisiten der aktuellen Theaterproduktion „Viele Grüße Ingrid“ dekoriert worden.
Als Zeitzeugen beteiligt waren neben den genannten Personen noch Ursula Pleger, Dieter Sebastian, Joachim Pirnay, Erich Zdebel, Ursel Zdebel, Willi Görmann, Rudi Klix, Sophie Barth, Ursula Engelke, Hans-Theodor Spickhofen, Renate Spickhofen sowie Horst Spieckermann.
(Text & Foto: volbro)

 

2016-09-08   „Viele Grüße, Ingrid!“ –  SchauSpielSchule präsentierte Video-Produktion auf NRW-Festival

Viel Beachtung fanden die Schülerinnen und Schüler der SchauSpielSchule und des Unterrichts-faches Kohlengräberland der EFG beim landesweiten Jugendkultur-Festival „SEE YOU“ am 8. Sep-tember 2106 in der Willy-Brandt-Gesamtschule in Bergkamen. Die vier Schülerinnen und ein Schüler präsentierten dort Ausschnitte aus der aktuellen Video-Produktion „Viele Grüße Ingrid“ auf der Grundlage der gleichnamigen Theater-Eigenproduktion.
Das Stück basiert auf der wahren Geschichte zweier 13jähriger Mädchen aus Bochum, die während des Zweiten Weltkrieges auf tragische Weise durch einen Blindgänger getötet werden. In Recher-chen im Stadtarchiv und bei Gesprächen mit Zeitzeugen rekonstruierten die Jugendlichen die Ereig-nisse. Lehrer und Projektleiter Ulrich Kind schuf daraus eine szenische Collage und verarbeitete dabei zugleich auch einen Teil seiner eigenen Familiengeschichte.
Nach erfolgreichen Auftritten in Herne und Bochum steht nun eine aufwändige Video-Produktion kurz vor der Vollendung. Die jungen Schauspieler Angelina, Julia-Marie, Susan, Seynep und Erik stellten sich nach der Präsentation des Trailers in Bergkamen den interessierten Fragen aus dem Publikum. Begeleitet wurden sie von den beiden Projektlehrern Isabell Tappenhölter und Volker Brockhoff. Das Festival „SEE YOU“ findet alle zwei Jahre in Trägerschaft des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport statt. Anlass ist die Verleihung des Jugend Kultur Preises NRW. Im Rahmen dieses Festes haben Jugendgruppen aus NRW die Gelegenheit, ihre Arbeiten aus dem Bereichen Kunst und Kultur einem breiterem Publikum vorzustellen. (volbro)

 

2016-03-07   Ministerin Löhrmann: Demokratie lernen ist genauso wichtig wie Mathematik oder Sprachen

„Ein guter Mathematiker mit undemokratischen Ansichten, das kann nicht unser Ziel sein.“ Silvia Löhrmann, NRW-Ministerin für Schule und Weiterbildung, bezog am 7. März deutlich Stellung für mehr demokratiepädagogische Unterrichtsprojekte über den normalen Unterricht hinaus. Politische Bildung und der Einsatz für eine demokratische Gesellschaft seien ebenso wichtig wie ein guter Sprach- oder Mathematikunterricht.

„Die Schulen der Zukunft sind demokratische Schulen, in denen Partizipation und Engagement für Menschenrechte, Freiheit, Demokratie und nachhaltige Entwicklung Lehrplan, Unterricht, Projekte und Schulkultur prägen.“ Die Ministerin sprach bei einer Tagung des Fördervereins Demokratisch Handeln in Mönchengladbach vor Schülerinnen, Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, die sich über den Unterrichtsalltag hinaus für soziale oder demokratiepädagogische Projekte engagieren. Anlass der Tagung war der aktuell laufende politische, bundesweite Wettbewerb Demokratisch Handeln für Schulen und Weiterbildungseinrichtungen.
Die Erich-Fried-Gesamtschule stellte bei der Tagung gleich drei engagierte Projekte vor. Die Schülervertretung der EFG zeigte die Ergebnisse ihrer landesweiten Befragung zu Stress und Überlastung im Schulalltag. Die Online-Befragung ist seit etwa einem Jahr auf der Homepage der Schule abrufbar und hat bisher über 1000 Teilnehmende. Die Schülersprecherinnen Susan Wilhelm und Laura Gansczyk konnten Ministerin Löhrmann erste Ergebnisse der Befragung vortragen: Mehr als jeder zweite Schüler hat im Laufe seiner Schulkarriere bereits privaten Nachhilfeunterricht erhalten. Die prall gefüllte Stundentafel lässt den Heranwachsenden kaum noch Zeit für Freizeitaktivitäten. Mit steigender Klassenstufe ziehen sich immer mehr Jugendliche aus Vereinen und Ehrenämtern zurück. Eine sehr hohe Zahl leidet an psychischen oder physischen Belastungen wie Konzentrationsproblemen oder Kopfschmerzen.
Bereits mehrfach ausgezeichnet durch Demokratisch Handeln wurde das jahrgangsübergreifende Unterrichtsprojekt Kohlengräberland welches seit über 18 Jahren von den Schülern der Mittel- und neuerdings auch der Oberstufe gewählt werden kann. In diesem Jahr beteiligt sich die Gruppe mit dem Beitrag „Zeitzeugen gegen das Vergessen“. Im Mittelpunkt stehen dabei Personen und Ereignisse aus der Region zur Zeit des Nationalsozialismus. Die Jugendlichen recherchierten in Archiven, befragten Zeitzeugen und entwickelten so gemeinsam die Vorlage für das Theaterstück „Viele Grüße Ingrid“, welches durch die Theater-AG der Schule einstudiert und verfilmt wird. Vier der Laienschauspieler, Neele Salzmann, Kaja Wieczorek, Alina Gizatullin und Niclas Jahr, waren mit nach Mönchengladbach gereist, um das Projekt vorzustellen.
Als drittes Projekt schickt die EFG in diesem Jahr die jahrgangsübergreifende Partnerschaft mit dem Instituto Enmanuel-Mogalo auf Ometepe in Nicaragua ins Rennen. Die Aufnahme einer Schulpartnerschaft wurde 2013 beschlossen und entwickelt sich seitdem zu einem Projekt, welches die gesamte Schulgemeinschaft einbezieht. Auf Märkten und Festen werben Schülerinnen und Schüler für die Unterstützung der Partnerschaft und sammeln eifrig Spenden zugunsten der Altersgenossen in Mittelamerika. Im Spanischunterricht werden Online-Kontakte aufgebaut. Zu einem echten „Renner“ ist die hauseigene Kaffeesorte „El Café“ geworden. Die fair gehandelten Bohnen werden als Espresso und Brühkaffee angeboten und sind inzwischen weit über das Stadtgebiet bekannt. Seit September wurden so über 130 Kilo zugunsten der guten Sache verkauft. Einer der Initiatoren vor drei Jahren war der damalige Sechstklässler Philip Eckey, der gemeinsam mit Mitstreiter Gerry Gregorcewski die Arbeit der Projektgruppe vorstellte.
Der Wettbewerb Demokratisch Handeln wird seit 1990 jährlich ausgeschrieben. Das Projekt wurde initiiert von der Theodor-Heuss-Stiftung und wird neben anderen durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.