Kooperation mit dem BKV Glückauf Gerthe 1891 e.V. seit 2015

Die Zusammenarbeit des Kohlengräberland-Projekts mit dem Bergmanns-Kameradschaftsverein Glückauf Gerthe 1891 e.V.

Die Anfänge der Kooperation

Aufführung des Theaterstücks “Viele Grüße, Ingrid! – Ein Stück gegen den Krieg für Menschen ab 13” am 8. Mai 2015 in der Gerther Christuskirche (Foto (c) Kohlengräberland)

Durch die Arbeit an den Theater-/Film- und Erinnerungsprojekten  „Viele Grüße, Ingrid!“  und „ÜberLebenswege“ in den Jahren 2015 bis 2017 entwickelte sich im Zuge der Recherchen und Interviews durch die intensive Zusammenarbeit und ein enges Vertrauensverhältniszwischen den Herner Schülern und betagten Zeitzeugen aus dem Bochumer Norden .

Kohlengräberland-Schüler im Gespräch mit Mitgliedern des BKV Glückauf Gerthe 1891 e.V. (Foto (c) Kohlengräberland)

Viele dieser Senioren sind auch Mitglied im Bergmanns-Kameradschafts-Verein „Glückauf Gerthe 1891 e.V (kurz: BKV). Sie berichteten den Jugendlichen bei den Zeitzeugen-Interviews – neben ihren Erinnerungen an die NS- und Kriegszeit – immer wieder auch von ihren Erlebnissen im Bergbau, dem Arbeiter- und Hausfrauen Alltag und auch von regionalpolitischen Ereignissen.

Aufführung des Theaterstücks “Viele Grüße, Ingrid! – Ein Stück gegen den Krieg für Menschen ab 13” am 8. Mai 2015 in der Gerther Christuskirche (Foto (c) Kohlengräberland)

Im Herbst 2015 unterstützten die Kohlengräberland-Schüler der Herner Erich-Fried-Gesamtschule den Gerther Knappenverein bei den Vorbereitungen und der Gestaltung des Jubiläumsjahres 2016 zum 125. Bestehen des Vereins.

Paul Hoffmann, der Leiter des Filmarchivs „Kinemathek im Ruhrgebiet“ und ehemalige Darsteller präsentierten den Ruhrgebiets-Films Der Platz an der Halde” aus dem Jahre 1952/’54. Nach der Filmvorführung und zahlreichen Hintergrundinformationen zu den Nachkriegs-Dreharbeiten, folgte ein angeregtes Gespräch mit ehemaligen Darstellerndem und dem Publikum, denn Werner Nettler, der damalige 1. Vorsitzende des Knappenvereins hatte in seiner Jugend eine kleine Nebenrolle in dem Film gespielt.

 

Die Kohlengräber recherchierten in den Presse- und Bildarchiven von Herne und Bochum nach historischen Aufnahmen von der Zeche Lothringen, um daraus erstmals einen Knappen-Kalender zu gestalten. Nach dieser “Erstausgabe” folgten 3 weitere Jahreskalender.

Kohlengräberland-Schüler*innen mit dem Knappenkalender 2020 (Foto (c) Kohlengräberland 2020)

Mit den Einnahmen des Kalenders beteiligten sich die Kohlengräber mit dem BKV an der Finanzierung der aufwendigen Bühnentechnik für das abendfüllende Konzertprogramm “KulturhauptPott” des Zeitgeist-Ensemble Ruhr im Jubiläumsjahr 2016 in der Gerther Christuskirche.

Konzert des Zeitgeist-Ensemble Ruhr zum 125. Gründungsjubiläum des BKV am 27.02.2016 (Foto (c) V. Brockhoff)

Der musikalisch-literarische Streifzug durch 150 Jahre Bergarbeiter- und Ruhrgebietsgeschichte begeisterte fast 400 Zuhörer.

Auch dokumentierten die Kohlengräberland-Schüler den traditionellen Barbara-Gottesdienst der Knappen im Dezember 2015. 

Bergmannsgottesdienst 2016 in der Gerther Christuskirche (Foto (c) Kohlengräberland)

Im Rahmen der anschließenden Barbara-Feier im Gerther Gemeindehaus organisierten die Schüler auch  ein Fotoshooting mit den Knappen und fertigten hochwertige Schwarz-Weiß-Portraitfotos von den ehem. Bergleuten und ihren Ehefrauen an.

Fotoshooting für Portraitfotos der Gerther Knappen während der Barbarafeier zum 125. Vereinsjubiläum (Foto (c) V. Brockhoff 2016)
Kampf des BKV mit den Schülerinnen und Schülern des Kohlengräberland-Projekts gegen den drohenden Abriss des historischen Verwaltungsgebäudes der Zeche Lothringen für einen ALDI-Neubau (Foto (c) Kohlengräberland 2017)
Übergabe der 6.500 Unterschriften gegen den Abriss des Lothringen-Verwaltungsgebäudes an Oberbürgermeister Thomas Eiskirch im Jahr 2017 (Foto (c) Kohlengräberland)

2016 – 2018 kämpften Kohlengräber und BKV gemeinsam gegen den drohenden Abriss des historischen Verwaltungsgebäudes der Zeche Lothringen und die beabsichtigte Ansiedlung eines ALDI-Supermarktes. Sie halfen mit, mehr als 6.500 Unterschriften für den Erhalt des Zechengebäudes zu sammeln.

 

 

 

Teilnahme und Mitgestaltung der Andachten am Totensonntag auf dem Gerther Friedhof vor dem Bergmannsdenkmal (Foto (c) Kohlengräberland 2018)

Seit 2016 nehmen die Kohlengräberland-Schüler*innen gemeinsam mit dem BKV an den Andachten zum Totensonntag am Bergmannsdenkmal auf dem Gerther Friedhof teil und wirken dort aktiv mit.

Einweihung der neuen Namenplatten am Totensonntag 2018 (Foto (c) Kohlengräberland)

Von 2017 bis 2018 setzten sich die Kohlengräber gemeinsam mit dem BKV für die Wiederherstellung der gestohlenen Grabplatten der 118 Opfer der Schlagwetter-Katastrophe am 8. August 1912 ein und waren damit erfolgreich. Neue Grabplatten mit den Namen aller 118 Unglücksopfer wurden von der RAG installiert.

Luftbild des “Lager Heinrichstraße” aus dem Jahr 1945 (Foto: (c) Luftbilddatenbank Dr. Carls)

Im Jahr 2019 stellten Kohlengräber und BKV einen Antrag auf Bodendenkmalschutz für das Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenen- und Zwangsarbeiter-Lagers der Zeche Lothringen an der Heinrichstraße und waren damit erfolgreich. Das Gelände wurde Anfang 2019 unter Denkmalschutz gestellt. 

Begehung Kriegsgräber auf dem Hiltroper Friedhof am 17.06.2020 (Foto (c) Kohlengräberland)

Seit 2019 setzen sich Kohlengräber und BKV gemeinsam für die Instandsetzung der Grabstätten der  Kriegsopfer und Zwangsarbeiter*innen auf den Friedhöfen in Gerthe und Hiltrop ein. Nun haben der Regierungspräsident Arnsberg, die Stadt Bochum sowie der Volksbundas Kriegsgräberfürsorge die zukünftige regelmäßige Pflege der Erinnerungsstätte zugesagt.

Gestaltungsvorschlag des Kohlengräberland-Projekts für eine Gedenkstätte am “Lager Heinrichstraße” (Foto / Entwurf (c) Kohlengräberland 2019)

Ende 2019 stellten Kohlengräber und BKV gemeinsam den Antrag auf Erhalt und Umbenennung des Gerther Kirmesplatzes und die Schaffung eines Erinnerungs- und Gedenkortes für die ehemaligen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen der Zeche Lothringen.

Stolperstein für Rahel Ortheiler in Hamburg (Foto: Wikipedia / Stolpersteine Hamburg / Ortheiler)

Anfang 2020 schloss sich der BKV dem Antrag des Kohlengräberland-Projekts auf Verlegung von “Stolpersteinen” für die Gerther Opfer von NS-Terror und Shoah an. Der Antrag wurde genehmigt, die Stolpersteine werden im Laufe des Jahres 2021 in der Gerther Lothringer Straße verlegt.