Zeitsprünge – Ein fotomediales Geschichtsprojekt

80 Jahre sind ein Augenblick

Die Herner Synagoge war weit über die Stadtgrenzen im ganzen Ruhrgebiet bekannt. Sie war eines der größten Versammlungsgebäude in der Region. Sie diente nicht nur der jüdischen Gemeinde als Gottesdienstort. Sie war auch ein kulturelles Zentrum. Währen der Reichsprogramnacht am 9. November 1938 wurde der Bau Opfer der Brandstiftung. Die Feuerwehr hatte die ausdrückliche Anweisung, keine Löscharbeiten vorzunehmen. Kurz darauf wurden die baulichen Reste entfernt. Nach dem Krieg gab es keine jüdische Gemeinde mehr in Herne. Heute findet sich dort das Verwaltungsgebäude der AOK. Hier wurden die Collagen der “Zeitsprünge” erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mehr als 80 Jahre ist es her, dass in Deutschland die Nationalsozialistische Diktatur ihren Lauf nahm. Sieben Jahrzehnte sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vergangen. Nur noch wenige lebende Zeitzeugen können von den Ereignissen der Jahre zwischen 1933 und 1945 berichten. Doch die Orte existieren weiter. Die Häuser und Plätze, die Symbole für die NS-Diktatur wurden, begegnen uns mitten im Alltag, meist ohne dass wir über ihre Vergangenheit etwas erfahren.
Das medienpädagogische Geschichts-Projekt „Zeitsprünge“ lässt die stummen Zeugen ihre Geschichte erzählen. Die Idee dazu entstand 2013 im Rahmen eines fächerübergreifenden Projektes „Mein Licht gegen das Vergessen“ auf Initiative des Projektes „Kohlengräberland“ und der DGB-Geschichtswerkstatt. Grundlage waren zahlreiche Fotos aus dem Stadtarchiv Herne, die für den alternativen Stadtführer „Herne und Wanne-Eickel 1933-1945“ zu Tage gefördert worden waren.
Unter der Leitung des Informatiklehrers und Journalisten Volker Brockhoff suchten Schülerinnen und Schüler aus dem Informatik-Kurs des 10. Jahrgangs der Erich-Fried-Gesamtschule die abgebildeten Orte auf. Dort nahmen sie aus der exakt gleichen Position mit annähernd derselben Brennweite erneut ein Foto auf. Am Computer wurden diese Bilder dann übereinander montiert und teilweise überblendet. Die fertigen Bilder waren im März 2014 mehrere Wochen lang im Foyer der AOK Recklinghausen ausgestellt. (Link zum Artikel in der WAZ)

1. Preis im landesweiten Wettbewerb

Beim NRW-Geschichtswettbewerb „War was?“ im Jahr 2014 wurde das Projekt gemeinsam mit dem Unterrichtsfach Kohlengräberland und dem Zeitgeist-Ensemble Ruhr mit dem 1. Preis in der Kategorie Schulprojekte ausgezeichnet.
Das Projekt wird in Kürze mit Schülern der Gesamtschule Recklinghausen Suderwich unter derselben Leitung in Recklinghausen fortgesetzt.

Die Fotomontagen und der damit verbundene Projektname „Zeitsprünge“ sind durch das Urheberrecht geschützt.