Seit dem Jahr 2013 organisieren die Schüler*Innen des Kohlengräberland-Projekts Zeitzeugen-Gespräche in der Erich-Fried-Gesamtschule Herne. Hier berichten Senioren alljährlich von ihren eigenen Erlebnissen in der NS-, Kriegs- und Nachkriegszeit.
Einen Filmbeitrag von Wolfgang Quickels zu der Veranstaltung 2014 finden Sie hier:
Nachruf für Horst Spieckermann
Horst Spieckermann, der unermüdlich engagierte Initiator der Zeitzeug*innen-Gespräche an Herner und Bochumer Schulen ist in diesem Jahr, am 18. Mai 2021, im Alter von 79 Jahren von uns gegangen. Im Jahr 2008 rief Horst Spieckermann sein Zeitzeug*innen-Projekt ins Leben. Er nahm selbst Verbindung zu betagten Senioren auf, schaltete Zeitungsaufrufe und bemühte sich um den Kontakt zu Herner und Bochumer Schulen, um dort Interesse für sein „Oral-History-Projekt“ zu wecken.
Er koordinierte die zahlreichen Veranstaltungen mit einigen Lehrer*innen elf Jahre lang völlig eigenständig, bis er sein Projekt, das er über so viele Jahre mit Engagement und Herzblut organisierte, in dieser Aula der Erich-Fried-Gesamtschule vor zwei Jahren im November 2019 aus gesundheitlichen Gründen an seine Nachfolgerin Andrea Höhne übergab. Seit 2013 erlebten auch viele Schüler*innen des Kohlengräberland-Projekts an der Erich-Fried-Gesamtschule durch seine Initiative Geschichtsunterricht lebendig, hautnah und authentisch „aus erster Hand“. Die eindrucksvollen Begegnungen mit ihm und “seinen” Zeitzeug*innen und ihren bewegenden Lebensberichten aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Krieges bewegen uns seit jeher tief und werden den vielen Schülergenerationen stets unvergessen bleiben.
Diese Schüler*innen sind längst zu “Zweitzeugen” geworden. Sie werden die Geschichten und Erlebnisse weitererzählen und nicht in Vergessenheit geraten lassen, da bin ich mir sicher.
Während seiner Abschiedsrede richtete Horst Spieckermann im November 2019 seinen nachdrücklichen Appell an alle Schüler*innen und Lehrer*innen, sich immer laut für Freiheit, Frieden und Demokratie einzusetzen. „Wer in der Demokratie einschläft, darf sich dann später nicht wundern, wenn er in einer Diktatur aufwacht“, sagte Horst damals.
Wir haben mit Horst Spieckermann einen engagierten Mitstreiter, tatkräftigen Unterstützer und liebevollen Freund verloren. Wir sind dankbar für seinen unermüdlichen Einsatz. Wir freuen uns, dass Bärbel Höhne diese wertvolle Arbeit übernommen hat und die Tradition der Zeitzeugen-Gespräche an der EFG in seinem Sinne fortführt.
(Ulrich Kind, Projektleiter Kohlengräberland)