Guiseppe Macaluso – Aus Sizilien in den Pütt

Lebenserinnerungen eines italienischen “Gastarbeiters” der Zeche Lothringen

Guiseppe Macaluso wurde 1937 Petralia Sottana (Sizilien) geboren. Als 7-jähriges Kind verkaufte ihn sein Vater 1944 als Knecht an einen Bauern in den Bergen. Dort schuftete er täglich, bis er 13 Jahre alt war, bis zu 17 Stunden täglich.

Als 16-Jähriger kam er dann zurück in sein Dorf und arbeitete zuerst als Küchenhilfe, dann als Koch für die Carabinieri. Niemals hatte er eine Schule besucht, das Lesen und Schreiben brachten ihm die Polizisten bei. 1957, im Alter von 20 Jahren wurde er entlassen, weil die Polizeikommandantur aufgelöst wurde.

Danach überlebte er als Tagelöhner mit Gelegenheitsarbeiten, bis er sich im Jahr 1960 in Deutschland als „Gastarbeiter“ im Bergbau bewarb. Im Mai 1961 wurde er schließlich von einem Schwager, der schon seit einem Jahr auf der Zeche in Bochum-Gerthe arbeitete, überredet, auch in Deutschland sein Glück zu suchen.In Verona wurde Guiseppe Macaluso mit weiteren 600 jungen Männern auf seine Arbeitstauglichkeit untersucht, doch mit ihm erhielten nur 260 von den Bewerbern den „Passierschein“ nach Deutschland.

Nur mit einem Koffer und einem Rucksack voller Kleidung gelangte Guiseppe Macaluso mit 26 anderen jungen Männern dann schließlich mit dem Zug über München in den „Kohlenpott“, in die „Bergbauleitstelle“ nach Essen-Heisingen. Am 23. Juni 1961 holte ihn ein Mitarbeiter der Zeche Lothringen von dort ab und brachte ihn nach Bochum-Gerthe. Hier war er, zusammen mit Arbeitern aus Korea, Griechenland und vielen anderen Herkunftsländern zunächst in einem „Ausländerheim“ untergebracht. Nur kurze Zeit später fuhr Guiseppe als ungelernter „Schlepper“ zum ersten Mal 1.170 Meter tief in die Grube der Zeche Lothringen ein.

Von seiner Zeit als „Ruhrkumpel“ und dem Leben nach der Zechenschließung im Jahr 1967 berichtet Guiseppe Macaluso in einem beeindruckenden Zeitzeugen-Interview.

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