Lothringer Straße in Bochum-Gerthe, (Verlauf: Castroper Hellweg bis Kirchharpener Str.) Im Jahr 1874 benannt nach der Zentralschachtanlage Lothringen; 1872 Teufbeginn Schacht I. Die Förderung wurde 1880 aufgenommen. 1961 Verbund der Zeche zu Lothringen – Graf Schwerin, 1967 Stilllegung. Die Befestigung und Pflasterung der Straße sowie Kanalisation und elektrische Beleuchtung erfolgte erst Mitte der 1920er-Jahre. Schon bald danach avancierte die prunkvolle Straße zur beliebten Wohn- und Einkaufsstraße.
(Zu Bergbaubetrieb siehe auch: Schürbankstraße, Schwerinstraße, Freie-Vogel-Str., Schürener Str.) Text: Kohlengräberland, nach Quelle: Stadt Bochum, Vermessungs- u. Katasteramt, „Bochumer Straßennamen – Herkunft und Deutung“, S. 322, 1. Aufl., Bochum 1992.
Standort: N 51° 31`10.2“, E 007° 16`37.3“
Lothringer Straße in den 1920er Jahren (Foto: Stadt Bochum)
Lothringer Straße 6 – Ehemaliges (jüdisches) Wohn- und Geschäftshaus der Familien Fröhlich, Rosenthal und Reiß
(später: Hollinghausen, heute: Secondhand-Kaufhaus Martin)
Standort: N 51° 31`10.2“, E 007° 16`37.3“
Auch dieses Wohn- und Geschäftshaus der jüdischen Kaufmannsfamilien Reiß und Rosenthal fiel am Abend des 9./10. November 1938 dem Gerther NS-Terror im Rahmen der Reichspogromnacht zum Opfer, es wurde von den Nazi-Schergen in Brand gesteckt. Einen Text zum Schicksal der betroffenen jüdischen Familien und Hausbewohner der Lothringer Straße 6 finden Sie hier unter diesem Link (Bitte anklicken!): Lothringer Straße 6 – Kaufhaus Fröhlich-Reiß-Rosenthal
Am 14. Dezember 2021 wurden auf Initiative von Schülerinnen und Schülern des Kohlengräberland-Projekts “Stolpersteine” zur Erinnerung an die jüdischen Opfer der Shoah in Bochum-Gerthe verlegt.
Hier finden Sie den Originaltext von Gerd Kivelitz zu seinen Erinnerungen an die jüdischen Bewohner des Hauses Lothringer Str.6 in der Geschichte Der Schrank (Gerd Kivelitz: Von Vätern und Söhnen oder Einmal war sogar der Kaiser dagewesen”, S. 35-38, Bochum 1988).
Die Veröffentlichung des Originaltextes von Gerd Kivelitz auf dieser Kohlengräberland-Homepage erfolgt mit freundlicher Genehmigung seiner Ehefrau Ilse Kivelitz (2019).
Hier finden Sie den Originaltext von Gerd Kivelitz: “Maydannek auf dem Hühnerhof”. (Gerd Kivelitz: “Von Vätern und Söhnen oder Einmal war sogar der Kaiser dagewesen”, S. 27-30, Bochum 1988). Die Veröffentlichung des Originaltextes von Gerd Kivelitz auf dieser Kohlengräberland-Homepage erfolgt mit freundlicher Genehmigung seiner Ehefrau Ilse Kivelitz (2019).
Lothringer Straße 7 – Ehemaliges Wohn- und Geschäftshaus der jüdischen Familie Ortheiler
Standort: N 51° 31`10.2“, E 007° 16`37.3“
Im Jahr 1914 zog die jüdische Familie Ortheiler in den Stadtteil Gerthe nach Bochum. Albert Ortheiler, der Ehemann von Rahel Ortheiler, übernahm in der Lothringer Straße 7 das Haushaltswarengeschäft “Heimann & Co”. Rahel führte den Haushalt und kümmerte sich um die Söhne.
Am Vormittag des 5. oder 6. Juli 1933 wurde der jüdische Kaufmann Albert Ortheiler von dem Polizeibeamten Schwarz und dem SA-Mann Gustav Mallwitz in seinem Geschäftshaus an der Lothringer Straße 7 verhaftet und zum „Verhör“ in den „Gerther Blutkeller“ der Hegelschule abgeführt, wo er – wie viele andere Bürger – dem Gerther Nazi-Terror zum Opfer fiel.
Seine Ehefrau Rahel Ortheiler wurde von der Stadt Bochum im Jahr 1939 zwangsenteignet und galt nach dem Verkauf fortan als “arisiert”. Rahel floh zu Verwandten nach Hamburg und wurde in der Shoah ermordet. Den ausführlichen Texte zum Schicksal der Familie Ortheiler finden Sie in der PDF-Datei: Albert und Rahel Ortheiler – Opfer von Gerther SA-Terror u. Shoah.
Am 14. Dezember 2021 wurden auf Initiative von Schülerinnen und Schülern des Kohlengräberland-Projekts “Stolpersteine” zur Erinnerung an die jüdischen Opfer der Shoah in Bochum-Gerthe verlegt.
Weiterführende Informationen erhalten Sie auch in den Zeugenaussagen und Originalquellen zum SA-Mord an Albert Ortheiler.
Lothringer Straße 9 (ehem. Schmiede)
Standort: N 51° 31`10.1“, E 007° 16`39.7“
Lothringer Str. 9 mit Schmiede um 1930 (Foto (c) Stadt BochumHier finden Sie den Originaltext von Gerd Kivelitz zur alten Schmiede auf der Lothringer Straße “Vom Schmiedehammer zum Preishammer oder: Wie in Gerthe die Funken sprühten” (Gerd Kivelitz in: Gerthe – Was die Steine uns erzählen, Ein heimatkundliches Lesebuch, Band 1, S. 221-224, Hrsg.: Autoren im Auftrag der Bezirksvertretung Bochum-Nord, 2000).
Die Veröffentlichung des Originaltextes von Gerd Kivelitz auf dieser Kohlengräberland-Homepage erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Ilse Kivelitz (2019).
Lothringer Straße 11 ( mit ehem. Schmiede)
Standort: N 51° 31`10.1“, E 007° 16`39.7“
Lothringer Straße 11 (Richtung Kirchharpener Str.)
Standort: N 51° 31`10.1“, E 007° 16`39.7“
Lothringer Straße 22 (Richtung Castroper Hellweg)
Standort: N 51° 31`10.3“, E 007° 16`44.5“
Standort: N 51° 31`10.3“, E 007° 16`44.5“
Lothringer Straße 22 (Richtung Kirchharpener Str.)
Standort: N 51° 31`10.3“, E 007° 16`44.5“
Lothringer Straße 25 (Ehem. Villa von Zechendirektor Brandenbusch)
Standort: N51°31’10,8”,E7°16’47.7”
Informationen zur KiTa Bethanien unter: https://www.kita-bethanien.de/index.php?id=2
Im August 1923 verkaufte die Zeche Lothringen die ehemalige Villa von Zechendirektor Friedrich Brandenbusch an die evangelische Kirchengemeinde als Gemeinde- und Schwesternhaus, das „Haus Bethanien“.
Noch im Adressbuch der Stadt Bochum von 1932 wird es als „Wohlfahrtshaus“ bezeichnet. Schon seit Anfang der 1950-er Jahre beherbergte das Gemeindehaus den “Ev. Kindergarten Bethanien” und diente der Gerther Bevölkerung bis zum Abriss im Sommer 2017 als Gemeindesaal und Versammlungsort, u. a. für viele Traditionsvereine (z. B. Bergmanns-Kameradschaftsverein Glückauf Gerthe 1891 e.V.) aus dem Bochumer Norden. Im Mai 2019 wurde die neue Kindertagesstätte eröffnet, einen Ersatz für den Gemeindesaal gibt es für die Gerther Bevölkerung nicht.
Weiterführende Informationen zur Geschichte der Evang. Christuskirche und den aufwendigen Restaurierungsarbeiten finden Sie unter: https://gerthe.ekvw.de/orte/christuskirche/ https://gerthe.ekvw.de/ueber-uns/die-evangelische-kirchengemeinde-gerthe/
Lothringer Str. 27 (ehem. Wohnhaus des Gruben-Inspektors der Zeche Lothringen)
Lothringer Straße 29 (Evang. Christuskirche mit Pfarrhaus)
Standort: N 51°31’10.9″, E 007°16’49.0″
Am 15. Juni 1910 wurde die neue Evangelische Christuskirche mit dem ersten Pfarrhaus in Gerthe eingeweiht. Otto Gehres, der Generaldirektor der Zeche Lothringen, war die treibende Kraft für den Neubau dieses Gotteshauses.
Zuvor besaß die Gerther Kirchengemeinde keine eigene Kirche. Am 21. September 1902 feierte die neu gegründete evangelische Kirchengemeinde als Filialgemeinde von Harpen den ersten Gottesdienst in einem Wirtshaussaal.
Weiterführende Informationen finden Sie unter folgenden Links:
https://gerthe.ekvw.de/orte/christuskirche/
https://gerthe.ekvw.de/ueber-uns/die-evangelische-kirchengemeinde-gerthe/
Lothringer Straße 30
Standort: N 51° 31`10.8“, E 007° 16`47.7“
Zeche Lothringen Schacht 1/2 um 1903 (Foto: (c) Stadt Herne
Lothringer Straße 32 (Richtung Castroper Hellweg)
Standort: N 51° 31`10.8“, E 007° 16`50.4“
Lothringer Straße 32, Richtung Castroper Hellweg (Foto: (c) Kohlengräberland 2020)
Lothringer Straße 32, Richtung Castroper Hellweg, in den 1930er-Jahren (Foto: (c) Stadt Bochum
Lothringer Straße 34 (erstes Verwaltungsgebäude der Zeche Lothringen)
Standort: N 51° 31`10.9“, E 007° 16`52.6“
Lothringer Straße 34, links das ursprüngliche Verwaltungsgebäude der Zeche Lothringen (heute: “Dettes Nähstübchen”), Foto: (c) Stadt Bochum
Lothringer Straße 36 (ehem. Haupteingang der Zeche Lothringen I/II)
Standort: N 51° 31`11.4“, E 007° 16`56.7“
Lothringer Straße 36, ehem. Haupteingang der Zeche Lothringen I/II im Jahr 1885 (Foto: (c) Stadt Herne)
Lothringer Straße 36, ehem. Haupteingang der Zeche Lothringen I/II, 1908 (Foto: (c) Stadt Bochum)
Lothringer Straße 55 (ehem. Verwaltung der Zeche Lothringen I/II)
Standort: N 51° 31`11.7“, E 007° 17`02.3“
Lothringer Straße 55, Zeche Lothringen I/II, ehem. Verwaltungsgebäude um 1912 (Foto: (c) Stadt Bochum)
Als Ende 2015 Pläne der Stadt Bochum bekannt wurden, dass das ehemalige Verwaltungsgebäude der Zeche Lothringen abgerissen wurde, um einer möglichen ALDI-Ansiedlung zu weichen, regte sich umgehend ein großer Widerstand in der Bevölkerung und führte zur Gründung einer Bürgerinitiative gegen den Abriss des einmaligen historischen Gebäudes. Auch die Schülerinnen und Schüler des Kohlengräberland-Projekts beteiligten sich aktiv an dem erfolgreichen Kampf gegen den Abriss. Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.kohlengraeberland.de/erhalt-des-verwaltungsgebaeudes-der-zeche-lothringen/#erhalt-verwaltung
(Text Kohlengräberland / Stand: 2020-05-09/09:37)