Kohlengräberland-Chronik 2025

2025-04-07   Spurensuche im Bochumer Stadtarchiv

Schülerinnen des Unterrichtsfaches „Geschichte + X“ des Heinrich-von-Kleist-Gymnasiums im Bochumer Stadtarchiv bei ihren Recherchen zu den Opfern des Gerther NS-Terrors (Foto © Kohlengräberland)
(Foto © Geschichte + X)

In Kooperation mit der Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt recherchieren Schülerinnen des Unterrichtsfaches „Geschichte + X“ des Heinrich-von-Kleist-Gymnasiums im Bochumer Stadtarchiv das grausame Schicksal der Opfer des „Gerther Blutkellers“ in der ehemaligen Hegelschule. Gemeinsam mit dem Leiter des Freizeit- und Stadtteilzentrums U27 ist angedacht, eine „Stolperschwelle“ für die Opfer vor der ehemaligen Folterstätte der Gerther SA zu verlegen.

Weitere Informationen zum „Gerther Blutkeller“ finden Sie unter diesem Link: NS-Unrechtsort „Blutkeller Hegelschule“ – Folterstätte der Gerther SA

 

2025-03-29    50 Jahre Gemeindereform – Feierstunde im Gerther Amtshaus

Feierstunde zum 50. Jahrestag der Gemeindereform im Gerther Amtshaus am 29.03.2025 (Foto © Kohlengräberland)

Anlässlich der Gebiets- und Gemeindereform am 1. Januar 1975 luden die Bezirksvertretung Bochum-Nord und die Stadtverwaltung am 29. März 2025  zum 50. Jahrestag Bürgerinnen und Bürger zu einer Feierstunde im Gerther Amtshaus ein, die das historische Ereignis als wichtiges Element der „Demokratie vor Ort“ würdigte und auf die Entwicklung des Bochumer Nordens in den letzten fünf Jahrzehnten zurückblickte.

Auch Vertreter*innen der Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt, der Gerther Bürgerinitiativen sowie des BKV Glückauf Gerthe 1891 e.V. nahmen an dieser Veranstaltung teil und hatten im Rahmen zahlreicher informeller Gespräche mit Teilnehmenden aus Stadtverwaltung und Bezirksvertretung die Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen auszutauschen.

 

22.03.2025 Stadtteil-Spaziergang mit OB Thomas Eiskirch

Am 22. März 2025 lud Oberbürgermeister Thomas Eiskirch Gerther und Hiltroper Bürger*innen zum „Stadtteil-Spaziergang“ im Bochumer Norden ein, an dem auch Vertreter*innen der Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt sowie auch der Bürgerinitiativen „Pro Gerthe e. V.“ und „Gerthe-West – So nicht!“ teilnahmen.

Stadtteil-Spaziergang mit OB Thomas Eiskirch in Bochum-Gerthe und -Hiltrop am 22.03.2025 (Foto © Kohlengräberland)

Eine von der Stadtverwaltung vorbereitete, feste Route orientierte sich an den baulich sichtbaren Ergebnissen der Erfolgsgeschichte der Amtszeit des OB. Die von Bürgervertreter*innen mehrfach vorgeschlagene Besichtigung von Problembereichen „vor Ort“ und die Erörterung von kritischen Fragen hierzu im Plenum lehnte OB Eiskirch schon zu Beginn kategorisch ab.

Orte wie der Container-Parkplatz an der Hiltroper Landwehr fanden keine beim Stadtteil-Spaziergang am 22.03.2025 leider keine Beachtung (Foto © Kohlengräberland Febr. 2025)

Drängende Fragen der Bürger*innen zum akuten Sanierungsbedarf „vor ihrer Haustür“ sollten – so der OB – während des Spaziergangs zu den jeweiligen Haltepunkten lediglich in privaten Einzelgesprächen mit den anwesenden Vertreter*innen der zuständigen Fachämter der Stadtverwaltung besprochen werden.

Auch der städtische „Schwarze Weg“ zwischen Hiltroper Landwehr und Castroper Hellweg, seit Jahren z. T. unpassierbar, blieb beim Stadtteil-Spaziergang am 22.03.2025 unberücksichtigt. (Foto © Kohlengräberland, Febr. 2025)

So blieben viele drängende Fragen und Anregungen von engagierten Bürger*innen z. B. zur Wohnumfeld-Verbesserung z. B. im Rahmen des Wohnbau-Projekts „Gerthe-West“ oder dem Gedenkort auf dem Gelände des ehemaligen Zwangsarbeitslagers auf dem „Kirmesplatz“ an der Heinrichstraße von der Stadtverwaltung leider unbeantwortet. Schade um diese verpasste Chance, Herr Oberbürgermeister!

Stadtteil-Spaziergang mit OB Thomas Eiskirch in Bochum-Gerthe und -Hiltrop am 22.03.2025 (Foto © Klaus Gesk)

Die rhetorisch brillanten Vorträge des OB wurden jeweils  mit (z. T. von den Teilnehmenden als unangenehm und peinlich empfundenen) Quiz- und Schätzfragen eingeleitet und durch seine humoresken Seitenhiebe auf ewig Gestrige, Unwissende, Kritiker, Helikopter-Eltern und Blockierer gut gemeinter, zukunftsweisender städtischer Innovationen immer wieder „aufgelockert“. 

OB Thomas Eiskirch betonte wiederholt, dass sich die Bürger*innen im Bochumer Norden seiner Meinung nach allzu oft ungerechtfertigt als „abgehängt“ und „benachteiligt“ empfinden würden, er widersprach dieser „Negativhaltung“ und verwies auf die vielen millionenschweren Investitionen während seiner Amtszeit.

 

17./18.02.2025  –  Demokratie-Wintergarten 2025 in Hamminkeln

Die Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt präsentierte NRW-Schulministerin Dorothee Feller gemeinsam mit Schülerinnen des Unterrichtsfaches „Geschichte + X“ des Heinrich-von-Kleist-Gymnasiums aus Bochum-Gerthe am 17.02.2025 in Hamminkeln ihre Projektergebnisse (Foto © Kohlengräberland)

Am 17./18. Februar 2025 trafen sich die Wettbewerbsteilnehmer*innen des Bundeswettbewerbs „Demokratisch Handeln 2024“ aus NRW zur Projektpräsentation, zum Erfahrungsaustausch und zu Workshops in der Akademie Klausenhof in Hamminkeln. Auch die Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt präsentierte dort ihren Wettbewerbsbeitrag Ortheiler, Rosenthal, Müntz und die anderen … -Erinnern an die Opfer der Shoah aus Herne und Bochum-Gerthe“ der Öffentlichkeit.

Erstmalig nahmen auch Schülerinnen des Unterrichtsfaches „Geschichte + X“ vom Heinrich-von-Kleist-Gymnasium in Bochum-Gerthe mit ihrem Projekt „Historische Stadtteil-Exkursionen zur Zwangsarbeit 1942 – 1945“ am Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln“ teil.  Auch in diesem Jahr war NRW-Schulministerin Dorothee Feller zu Gast und besuchte die Projektpräsentationen der Wettbewerbsteilnehmenden.

 

12.02.2024 Gefährdung historischer Relikte im „Lager Heinrichstraße“

Gefährdete historische Zaunpfähle im Bereich des ehemaligen Lagers „Heinrichstraße“ der Bergbau AG Lothringen (Foto © Kohlengräberland, Februar 2025)

Die Technischen Betriebe der Stadt Bochum waren bereits am 10. Dezember 2024 durch besorgte Bürger darauf hingewiesen worden, dass umgestürzte oder gefällte Bäume im Bereich des unter Bodendenkmalschutz stehenden Geländes des ehemaligen Kriegsgefangenen- und Zwangsarbeitslagers „Heinrichstraße“ die erhaltenen historischen Lager-Zaunpfähle gefährden.

Leider geschah über zwei Monate nichts. Die Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt forderte am 12.02.2015 die Stadtverwaltung über die Bezirksvertretung Bochum-Nord erneut auf, die Zaunpfähle aus dem Jahr 1942 zu sichern und bei den erforderlichen Arbeiten umsichtig vorzugehen. Auf Nachfrage der BV Bo.-Nord teilten die Technischen Betriebe dann mit, die umgestürzten Bäume Anfang März 2025 zu beseitigen.

 

10.02.2024 Zweiter Denkmalschutz-Antrag für das St. Maria-Hilf-Krankenhaus

Kath. Elisabeth-Kirche und St. Maria-Hilf-Khs. in Bochum-Gerthe (Foto © Kohlengräberland, Februar 2025)

Am 27.05.2024 erhielten wir die Ablehnung der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Bochum zu unserem Denkmalschutz-Antrag vom 16.02.2023 für das St. Maria-Hilf-Krankenhaus in Bochum-Gerthe. 

Da die Begründung der Ablehnung im Wesentlichen derjenigen entsprach, wie sie schon in den 1990er-Jahren formuliert wurde und wesentliche Antragsgründe unberücksichtigt blieben, beantragten wir erneut die Fassade des Krankenhauses unter Denkmalschutz zu stellen und die Freiflächen vor der Elisabeth-Kirche und dem Krankenhaus als „schützenswerten Bereich“ auszuweisen. Weiterhin beantragten wir die Einsichtnahme in Protokolle und Dokumente der Stadt Bochum zu den Denkmalschutz-Anträgen für das St. Maria-Hilf-Krankenhaus gemäß des Informations-Freiheitsgesetzes NRW (IFG NRW).

 

02.02.2025  Gedenken im Zwangsarbeitslager Bochum-Bergen

2025-02-02 Gedenkveranstaltung im Lager Bochum-Bergen (Foto © Kohlengräberland)
2025-02-02 Gedenkveranstaltung im Lager Bochum-Bergen (Foto © Initiative Lager Bochum-Bergen)

Gegen Ende des II. Weltkriegs litt die Bochumer Bevölkerung unter den sich verstärkenden Luftangriffen der Alliierten, die besonders auf militärische Ziele und Industrieanlagen abzielten. Aber auch die Lager der inhaftierten Zwangsarbeiter*innen, die entweder auf dem Betriebsgelände oder in fußläufiger Nähe lagen, wurden vom Bombenhagel getroffen.

Zum 80. Jahrestag am 2. Februar 2025 erinnerte die „Initiative Gedenkort Bochum-Bergen“  im ehemaligen Lager Bochum-Bergen an 22 durch einen alliierten Luftangriff getötete, meist junge Zwangsarbeiter der Zeche Constantin der Große, die in der Nacht des 2. Februar 1945 ums Leben kamen. Auch Vertreter*innen der Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt und des Unterrichtsfaches „Geschichte + X“ des Heinrich-von-Kleist-Gymnasiums nahmen an der Gedenkveranstaltung teil.

Weitere Informationen unter:
https://gedenkortbochum-bergen.de/2025/02/02/viele-interessierte-bei-gedenkfeier/

 

02.02.2025   Sportplatz-Sanierung nicht ohne archäologische Begleitung

Modell des jungsteinzeitlichen Großhauses vom Hillerberg, angefertigt von Karl Brandt i. d. 1950er-Jahren, Stadt Bochum, Zentrum für Stadtgeschichte (Foto © Kohlengräberland)
Ausgrabung am Hillerberg (Quelle: Brandt, Karl und Beck, Hans, Ein Großhaus mit Rössener Keramik in Bochum-Hiltrop (Hillerberg, Grenze Bochum-Herne, erschienen in: Germania 32, 1954, Heft 4, Tafel 33)

In der 38. Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Nord am 21.01.2025 wurden u. a. die Entwürfe zur Modernisierung der Sportflächen auf der städtischen Sportanlage „Am Hillerberg“ in Bochum-Hiltrop vorgestellt und erläutert. Hier sollen die vorhandenen Spielflächen zur optimierten Nutzung und Auslastung in moderne Kunststoff-Rasenplätze umgewandelt werden, dazu sind umfangreiche Bodenbewegungen erforderlich.

In Anbetracht der bereits im Frühjahr 2025 geplanten Umbaumaßnahmen fragten Vertreter der Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt nach, warum hinsichtlich der archäologischen Bedeutung dieses Geländes in der Beschlussvorlage des Referats für Sport und Bewegung keinerlei Hinweise darauf zu finden seien, dass es sich hier – nachweislich seit Anfang der 1950er-Jahre bekannt – um eine ca. 6.000 Jahre alte jungsteinzeitliche Siedlungsfläche handelt, die besondere Aufmerksamkeit erfordere.

Den Vertretern der Stadtverwaltung war dies nicht bekannt, obwohl die Untere Denkmalbehörde der Stadt Bochum bereits im Jahr 2019 im Rahmen von Denkmalschutz-Anträgen der Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt darüber in Kenntnis gesetzt worden war.

In einer erneuten schriftlichen Anfrage gem. § 24 Gemeindeordnung vom 02.02.2025 wurde die Stadtverwaltung von uns aufgefordert, die notwendigen Bodenbewegungen durch sachkundiges, archäologisch geschultes Personal begleiten zu lassen, damit evtl. vorhandene Bodenfunde nicht übersehen oder gar zerstört werden.

Den vollständigen Antragstext finden Sie unter diesem Link: 
§ 24 GO NRW – Anfrage der Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt vom 02.02.2025 zum Sportplatz Hillerberg

27.01.2025  –  Stolperstein-Putzaktion in  Bochum-Gerthe

„Stolperstein-Putzaktion am 27.01.2025 in Bochum-Gerthe (Foto © Kohlengräberland)

Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Mehr als eine Million Menschen jüdischen Glaubens waren allein in Auschwitz zwischen März 1942 und November 1944 in einem beispiellosen Vernichtungswillen ermordet worden.

Initiiert vom Bochumer Kulturrat, der Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt und dem „Gerther Treff“ reinigten Schülerinnen des Unterrichtsfaches „Geschichte + X“ vom Heinrich-von-Kleist-Gymnasium anlässlich des internationalen Gedenktages in diesem Jahr in Bochum-Gerthe die von den „Kohlengräbern“ im Dezember 2021 und Juni 2022 verlegten „Stolpersteine“. Sie erinnerten bei einem Rundgang durch Bochum-Gerthe und bei einem Filmvortrag im Gerther „Kulturrat“ an die Opfer der Shoah aus unserer Nachbarschaft.

 

26.01.2025  –  Shoah-Gedenken in der Bochumer Synagoge

Felix Lipsky mit Schülerinnen des Heinrich-von-Kleist-Gymnasiums aus Bochum Gerthe am 26.01.2025 bei der Gedenkveranstaltung des „Klub Stern“ in der Bochumer Synagoge (Foto © Kohlengräberland)

Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 fand auch am 26.01.2025 eine Gedenkveranstaltung des „Klub Stern“ für die Opfer der Shoah in der Bochumer Synagoge statt. Felix Lipsky, Überlebender des Ghetto Minsk (Belarus, ehem. Weißrussland), hatte in diesem Jahr Schülerinnen des Unterrichtsfaches Geschichte + X vom Heinrich-von-Kleist-Gymnasium in Bochum-Gerthe eingeladen, die Namen der Shoah-Opfer aus Bochum und Wattenscheid zu verlesen. Nach der Rede von Felix Lipsky, „Auschwitz – Ein Symbol des Holocaust“, rief Uli Borchers vom „Bochumer Bündnis gegen Rechts“ in seiner Ansprache zu Wachsamkeit und Widerstand gegen den zunehmenden Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in unserer Gesellschaft auf.

 

2025-01-21  Bezirksvertretung Bo.-Nord zur Kündigung der Vereinsräume des BKV Glückauf Gerthe 1891 e.V.

Historische Sammlung des BKV Glückauf Gerthe 1891 e.V. (Foto © Sebastian Sendlak)

Nach dem Heimatmuseum Langendreer kündigte die Stadt Bochum nun nach 15 Jahren auch dem Bergmanns-Kameradschaftsverein „Glückauf Gerthe 1891 e.V.“ die Vereins- und Ausstellungsräume. Die ehemalige Hausmeisterwohnung in der Grundschule an der Frauenlobstraße in Bochum Hiltrop diente als Vereinsheim und bergbauhistorisches Museum. Die Kündigung wurde damit begründet, dass die Räumlichkeiten zukünftig für das OGS-Angebot der Grundschule benötigt würden, obwohl die Frauenlobschule sich gegen eine Erweiterung im Keller und für zusätzliche Räume im Dachgeschoss ausgesprochen hatte.

2025-01-21 Mitglieder des BKV „Glückauf Gerthe 1891 e.V. in der Sitzung der Bezirksvertretung (Foto © Kohlengräberland)

Mit Herzblut und Engagement wurde vom BKV dort über viele Jahre eine Sammlung von Exponaten aus dem Bergbau aufgebaut, die auch vielen Schüler*innen und Lehrer*innen als kleine Ausstellung und als identitätsstiftender Begegnungsort diente. Hier wurde nicht nur an die bedeutende Bergbaugeschichte im Bochumer Norden erinnert, das kleine Museum war ein lebendiges Zeichen für ehrenamtliche Stadtteilarbeit und stand stets für die Bewahrung unseres kulturellen Erbes.

In der 38. Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Nord am 21.01.2025, an der auch der Vorstand des BKV „Glückauf Gerthe 1891 e.V.“ sowie Vertreter der Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt teilnahmen, wurde über Umzugmöglichkeiten in andere Räumlichkeiten beraten, die Technischen Dienste der Stadt Bochum wollen dem BKV zeitnah Alternativen anbieten.

Lesen Sie hierzu auch den ausführlichen Artikel im Bochum-Journal unter:
https://www.bochum-journal.de/2025/01/19/knappenmuseum-gerthe-in-gefahr/

 

2025-01-16  Planungsentwürfe für das ehemalige „UNITECTA-Gelände“

Die ehemalige „Kleine Chemische“ der Zeche Lothringen I/II in Bochum-Gerthe um 1912 (Foto © Archiv Kohlengräberland)

Im Rahmen der frühen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung wurden im Amtshaus Gerthe am 16.01.2025 die Planungsentwürfe für das Gelände der ehemaligen Zeche Lothringen mit Kokerei und Nebengewinnungsbetrieben (Lothringen I/II) im Stadtteil Bochum-Gerthe vorgestellt.

Ehemaliges UNITECTA-Gelände in Bochum-Gerthe (Foto © Kohlengräberland 2025-02-23)

Die Bochum Wirtschaftsentwicklung (WEG) beabsichtigt, die ehemalige Industriefläche mit einer Gesamtgröße von ca. 7,4 ha für gewerbliche Zwecke zu entwickeln. Mit der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 1028 – An der Halde/Kirchharpener Straße – sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine kleinteilige und nachfrageorientierte gewerbliche Nutzung von produzierenden und dienstleistungsorientierten Gewerbebetrieben geschaffen werden.

Strukturkonzept der Stadt Bochum zum Bebauungsplan Nr. 1028 „An der Halde“ vom 19.12.2024

Anwohner des Planungsgeländes und Vertreter der Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt besuchten die öffentliche Veranstaltung im Gerther Amtshaus. Sie informierten sich über die Planungsentwürfe für das zukünftige Gewerbegebiet und äußerten im Rahmen dieses Bürgerbeteiligungsformates ihre Bedenken und gaben Anregungen zu den möglichen Auswirkungen der Sanierungs- und Baumaßnahmen auf die Anwohner in den angrenzenden Wohnanlagen.   

Foto entnommen aus: Mitteilung der Verwaltung 20240510-003

Angesichts der schweren Altlasten-Verseuchung des Bodens und Grundwassers mit kokereispezifischen Giftstoffen im Planungsgebiet (siehe: Mitteilung_der_Verwaltung_20240510-2) und einer möglichen Gesundheitsbelastung der Anwohner während der Sanierungs- und Baumaßnahmen forderte der Vertreter der Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt hierzu weitere Informationsveranstaltungen für die Gerther. Auch öffentliche Beteiligungsformate zur Entwicklung des Gewerbegebietes in direkter Nachbarschaft zur Wohnbebauung sollten für die Stadt Bochum – nach den Erfahrungen mit dem Projekt „Gerthe-West / Wohnen am Hillerberg“ – selbstverständlich geworden sein.