Am 16.02.2023 stellten die Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt, die Bürgerinitiativen „Gerthe West – So nicht!“ und „Pro Gerthe e.V.“ sowie der „Bergmanns-Kameradschaftsverein Glückauf Gerthe 1891 e.V.“ einen ersten Antrag auf Denkmalschutz für das historische St. Maria-Hilf-Krankenhaus in Bochum-Gerthe. Ohne die ehrenamtliche Mithilfe der Bürgerschaft und der Bergarbeiter aus Gerthe wäre der Bau dieses Gebäudes seinerzeit nicht denkbar gewesen. Im Jahr 1923 wurde das erste, ursprüngliche Krankenhaus eingeweiht und 1929 um das jetzt vom Abriss bedrohten Hauptgebäude erweitert.
Das kath. „St. Maria-Hilf-Krankenhaus“ und seine Belegschaft sicherte nicht nur die medizinische Versorgung der Bergarbeiter und ihrer Familien, sondern war gerade auch während der Zeit des Nazi-Terrors die Folter-Opfer des „Gerther Blutkellers“ sowie unzählige Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter*innen eine Oase der Menschlichkeit.

Gemeinsam mit der benachbarten kath. Elisabethkirche und den dazugehörigen Freiflächen bildet das Gerther Krankenhaus seit 100 Jahren ein stadtbildprägendes Ensemble. Es ist für die Bürger*innen seit Generationen ein wesentliches Identifikationsmerkmal im Herzen des Bochumer Nordens, weil es untrennbar mit der geschichtlichen Entwicklung von Gerthe verbunden ist. Daher sollten Krankenhaus-Fassade und Freiflächen als „schützenswerter Bereich“ im Sinne des Denkmalschutzgesetzes erhalten bleiben.
Am 27.05.2024 wurde uns der Ablehnungsbescheid zu unserm Denkmalschutz-Antrag von der Stadt Bochum zugestellt. Nun ist das Krankenhaus akut vom Abriss bedroht. Es soll nach den Plänen des Katholischen Klinikums dem Ausbau der Pflegeschule und einen „Medizinischen Versorgungszentrum“ (MVZ) weichen, der unser gewachsenes historisches Ortsbild weiter zerstören wird.

Die Ablehnung d. Denkmalschutz-Antrags vom 27. Mai 2024 wurde – wie schon zuvor in den 1990er-Jahren – mit den zahlreichen Umbauten des Krankenhaus-Gebäudes begründet. Unser Vorschlag, die Anbauten an der Vorderseite zu entfernen, um so die ursprüngliche Fassade wieder herzustellen, um diese dann in die Architektur eines Neubaus zu integrieren, blieb unberücksichtigt. Auch der „Ensemble-Charakter“ im Zusammenhang mit der Kirche und den Freiflächen zur Hiltroper Landwehr fand keinerlei Erwähnung.
Auch nach Rücksprache mit Mitgliedern der Bezirksvertretung Bochum-Nord (SPD, CDU, Die Grünen) entschlossen wir uns Anfang Februar 2025, einen erneuten Denkmalschutz-Antrag zu stellen, in dem wir die Berücksichtigung des Ensemble-Charakters forderten, um das Gelände als „schützenswerten Bereich“ unter Schutz zu stellen.
Über die Geschichte des Krankenhaus-Gebäudes und das Bemühen der Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt um den Erhalt der Fassade und die Freiflächenkönnen Sie sich in der ausführlichen Denkmalwertbegründung zum Denkmalschutzantrag und unserer Dokumentation zum Widerstand gegen den Abriss informieren.
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Klicken Sie hier, um zu dem vollständigen Antragstext zu gelangen: Denkmalschutz-Antrag und Denkmalwertbegründung vom 16.02.2023 für das Gerther St. Maria-Hilf-Khs |
Einen ausführlichen Projektbericht über die Ereignisse seit Ende 2022 finden Sie hier:
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| Klicken Sie hier, um den vollständigen Projektbericht zu lesen
Projektbericht zum Widerstand gegen den Abriss des Gerther St. Maria-Hilf-Krankenhauses |


